Dienstag, 13. Dezember 2005

Nachlese: „survival of the fittest“ - Sozialdarwinismus

Zitat: >Die Theorie wurde vor allem im angelsächsischen Raum und insbesondere in den USA auf ökonomischer Ebene zur Rechtfertigung des uneingeschränkten Kapitalismus herangezogen: Die Klasseneinteilung der Gesellschaften des Industriezeitalters konnte dadurch als notwendiger Bestandteil eines natürlichen Entwicklungsvorganges angesehen werden, staatliche Maßnahmen zur Elendsminderung wurden folglich als künstlicher Eingriff in die natürlich gewachsene Ordnung abgelehnt. Als Grundlage dieser Anschauung diente eine als selbstverständlich angenommene streng kausale Beziehung zwischen wirtschaftlichem Erfolg und als angeboren angenommenen Eigenschaften wie Fleiß, Intelligenz und anderen Charaktermerkmalen. Im engeren Sinne bezieht sich der Begriff Sozialdarwinismus auf diese Form.

Auf gesellschaftlicher Ebene wurde der Sozialdarwinismus zur Rechtfertigung von Imperialismus und Rassismus herangezogen und führte in Deutschland nicht zuletzt durch Vermittlung des einflussreichen deutschen Biologen Ernst Haeckel zu Bestrebungen, geistig Behinderten oder schwer Erbkranken zur Vermeidung der genetischen „Degeneration“ das Lebensrecht abzusprechen. Dies führte in der Zeit des Nationalsozialismus schließlich zum Genozid, der massenhaften Ermordung „lebensunwerten Lebens“ oder „minderwertiger Rassen“ wie der jüdischen Bevölkerung Deutschlands und weiter Teile des restlichen Europas. Die Begründung, soweit eine solche versucht wurde, ruhte auf der als natürlich angesehenen Vormachtstellung einer ethnischen Gruppe über eine andere, die nicht als Folge gesellschaftlicher Umstände, sondern als Folge einer grundsätzlicheren Überlegenheit der mächtigeren Gruppe gedeutet wurde.< Quelle: Wikipedia

Nachlese: Die Evolutionstheorie und der moderne Antievolutionismus

Zitat: >Die Frage, ob ein Schöpfer existiert, ist in diesem Kontext schlichtweg belanglos, und der weltimmanente Naturalismus, der allen Naturwissenschaften zugrundeliegt, ist kein Atheismus in dem Sinne, daß er die Existenz außerweltlicher Faktoren grundsätzlich bestritte! Auch die Evolutionstheorie, das muß in aller Deutlichkeit festgestellt werden, bestreitet nicht die Existenz eines Schöpfers, ist doch auch die Zahl derer, die an Evolution und Schöpfung glauben, unabschätzbar groß. (2) Einzig und allein die intellektuelle Gefahr, die aus dem Widererstarken der fundamentalistischen Strömungen erwächst, erzwingt eine kritische Auseinandersetzung, denn deren Ziel besteht darin, wissenschaftliche Theorien aufgrund von Glaubensinhalten zu revidieren und die Kritik unter dem Deckmantel der Wissenschaft zu präsentieren. Diesen Motiven Bewegung gilt es aus zweierlei Gründen Widerstand entgegenzusetzen:

Zum einen stellt unser gegenwärtiger Erkenntnisstand ein Allgemeingut dar, das wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen dürfen. Da Antievolutionisten (Kreationisten im weiteren Sinne) stets konterrevolutionär in Erscheinung treten, drohen die Einsichten, die uns die modernen Naturwissenschaften in die Welt gewähren, schleichend im Obskurantismus zu zerfasern. Wenn wir mit anderen Worten irgendeine wissenschaftliche Theorie gegen die Schöpfungsthese eintauschten, könnten wir die revolutionären Einsichten und mit dazuhin auch die Methodenlehre der Naturwissenschaften abschreiben.

Andererseits beinflußt der allgemeine Wissenshintergrund, den uns die Naturwissenschaften vermitteln, stets auch unsere Weltsicht, Denk- und Handlungsweisen in einem nicht unerheblichen Maß. Es ist kein Zufall, daß just mit der Aufklärung und Renaissance der Neuzeit (als die Erkenntnis in unser Bewußtsein eindrang, daß wir für unser Tun und Handeln selbst verantwortlich sind und keine götterartige Wesenheit in unser Leben eingreift) das absolutistische Herrschaftssystem, das auf einer gottgewollten Ordnung gründete, allmählich den modernen westlichen Demokratien wich. Parallel dazu fanden auch die Hexenverbrennungen, Zwangschristianisierungen sowie der finstere Aberglaube des Mittelalters ihr Ende.

Selbstredend war das Betreiben von Technik und Naturwissenschaft, deren Erbe wir heute wie selbstverständlich antreten, von deren Fortschritt wir profitieren und deren revolutionäre Erkenntnisse wir mit intellektuellem Hochgenuß in uns aufsaugen, erst von dem Moment an möglich, als wir Zug um Zug das göttlich-supernaturalistische Weltbild hinter uns ließen und bereit waren, den Naturalismus als Grundlage aller Wissenschaften zu akzeptieren. Wir leben heute sozusagen von den Zinsen eines Kapitals, das andere in Jahrhunderten der Auseinandersetzung mit religiösen Fundamentalisten erstritten haben. Um so kurioser erscheint es, wenn selbst einige renommierte Wissenschaftler zu den Kritikern der Evolutionstheorie gehören, heute wieder das Treiben einer transnaturalen "Schöpfungswissenschaft" einfordern und in einen längst überwunden geglaubten, wissenschaftshistorischen Atavismus zurückfallen.

Obgleich deren Thesen für die Wissenschaft vollkommen belanglos sind, zwingt uns das Renommee der evolutionskritischen Verfasser bzw. deren Status als promovierte Biologen und Universitätsprofessoren dazu, diesen Werken Beachtung zu schenken und die in ihnen propagierte Thesen zu widerlegen. Denn es ist bis in weite Kreise der Bevölkerung die Kunde gedrungen, daß hochgeachtete Biologen die Evolutionstheorie ablehnen. Jeder denkt sich: Ein promovierter Biologe lehnt die Evolutionstheorie ab, also muß er ernste Sachverhalte gegen sie einzuwenden haben. Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, daß (nach einer jünsten Umfrage) immerhin rund 20% aller Deutschen, Schweizer und Österreiche die Evolutionslehre ablehnen und sich statt dessen am Schöpfungstext orientieren.< Zitatende Quelle: Die Evolutionstheorie und der moderne Antievolutionismus

Nachlese: Aberglauben

Päpstlicher als der Papst
Zweifel an Darwins Theorie sind nicht nur in den USA gerade im Trend, es gibt sie auch in Deutschland. Eine kleine Gruppe von Bekennern kämpft gegen den »Irrglauben Evolution«. Ihr Vokabular klingt akademisch, ihre Motivation aber ist biblisch. Und zwar ganz wörtlich. Quelle

Keile für Darwin
In den USA kämpfen Fundamentalisten gegen die Evolutionstheorie im Biologieunterricht - mit einer neuen Strategie: Statt der Sechs-Tage-Schöpfung propagieren sie nun die Lehre vom »Intelligent Design«. Die ersten Schulbezirke sind erobert. Jetzt ist die ganze Gesellschaft dran. »


Darwin vor Gericht
Im amerikanischen Dover soll ein Prozess entscheiden, ob die Evolutionstheorie Lücken hat und im Biologieunterricht ein »intelligenter Schöpfer« erwähnt werden darf »


Waffenstillstand? Unmöglich
Die Religionen agieren äußerst aggressiv gegen die Evolutionstheorie. Sie selbst aber verlangen Respekt vor dem eigenen Glauben »


High Noon in Dayton
Mit dem »Affenprozess« von Tennessee erreichte der amerikanische Kulturkampf um Darwins Evolutionstheorie 1925 seinen dramatischen Höhepunkt. Zu Ende ist er noch lange nicht »


Gott pfuscht auch
Warum Intelligent Design religiös motivierter Unfug ist »

Evolutionstheorie

Link or Die. Rat für Weblogplattform-Betreiber

http://www.roell.net/weblog/archiv/2003/07/22/link_or_die_rat_fuer_weblogplattformbetreiber.shtml

Montag, 12. Dezember 2005

Einstein begreifen

http://www.einstein-begreifen.de

Rilke Adventskalender

http://www.rilke.de/advent/index.html

Sonntag, 11. Dezember 2005

Mischen Sie sich ein!

Bei Campact werden tausende Menschen mit wenig Zeit für politische Arbeit via Internet aktiv. Sie beteiligen sich an Kampagnen zu aktuellen politischen Themen - per Mausklick, Fax oder dem Griff zum Telefonhörer. Werden auch Sie Teil des Online-Netzes.

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Warum die Kommentarfunktion für dieses Weblog deaktiviert ist.

Um Spammern, Hackern und sonstigen Zeitgenossen die Arbeit ein wenig zu erschweren, habe ich die Kommentarfunktion für dieses Weblog deaktiviert.
Wer Kontakt zu mir aufnehmen möchte, kann dies gerne über ein E-Mail-Kontaktformular:

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Freitag, 9. Dezember 2005

Der Brüller - Ein Tatsachenbericht

Ja, dachte ich, gehste mal wieder mit ins Theater, war ja schon lange her und die Tante meiner Liebsten wollte gern einen Klassiker von Brecht mit uns sehen.
Brecht, nicht schlecht, dachte ich noch und schon saßen wir ganz offensichtlich in einer Schülervorstellung, - welcher debile Abenteuerpädagoge hatte diese Kleinkriminellen nach acht Uhr eigentlich noch auf die Straße, geschweige denn ins Theater getrieben?-, um uns "Mutter Courage und ihre Kinder" anzusehen.
Dass eigentlich wir diejenigen waren, die Courage brauchten, um nicht nur diese dolle Provinzposse, zu der sie der Regisseur eingedampft hatte, sondern auch diese Kinder heil zu überstehen, stand leider nicht als warnender Hinweis auf unseren Eintrittskarten und so saßen wir gänzlich unbewaffnet vor einem vor sich hindümpelnden Stück deutscher Regiekunst und dessen Zwangsrezipienten; klar wurde ein Karren auf der Bühne hin und her gezogen, das gehört sich eben so bei der mutigen Mutter von Brecht; und klar war das rege Mütterchen ganz volksnah gewandet.
So gesehen fühlte man sich gleich in längst vergangene Zeiten versetzt, was durch die ausfallenden Einwürfe besagter Schülerhorden stark verstärkt wurde, welche gleich drei- oder vier Reihen weit und breit vor uns auf ihren Sitzen herumtollten und -tönten, vor und hinter sich Verbalinjurien verbreitend, um allen Zweiflern zu beweisen, dass selbst heutzutage nicht alle Kreativität und jeder Witz verloren ist, wie immer wieder behauptet wird.
Es war, um es kurz zu sagen, eine Vorstellung wie zu Shakespeares besten Lebzeiten; wenigstens das Schulvolk kochte und brodelte; aber leider fehlte zur richtigen Stimmung das Bewerfen der Schauspieler mit fauligem Gemüse, das doch freundlicherweise beim Eintritt an die Besucher hätte verteilt werden können.
Dieses Gemüse hätte auch ich mir einstecken sollen, denn das, was auf der Bühne vor sich ging, steigerte sich allmählich zu einer billigen Ingo-Appelt-Kopie aus seiner spätpubertären "F-Phase":
Schon war mir das Kinn auf die Brust gesunken, die Lider zugefallen, kaum hatte ich mich dem brausenden Tosen der vor mir sitzenden Gymnasiasten als Untermalung meines gerechten Schlafes hingeben wollen, da, ausgerechnet da - bisher war nichts anderes als mäßiges Geplänkel frühverrenteter Schauspielbeamter über den Bühnenrand gekrochen -, da riss sich einer der durchtrainierteren Jungmimen mit heroisch-dramatischem Gesicht das härene Hemd vom schwitzenden Leibe - fraglich wodurch er eigentlich ins Schwitzen gekommen sein mochte - und stellte sich in völkischer Arno-Breker-Positur, so was wie der „Hammerschwinger“ muss wohl Vorlage gewesen sein, inmitten der Bühne auf und brüllte – das, muss ich jetzt lobend erwähnen, gelang ihm ganz hervorragend, jedenfalls so lange es ihm sein stockender Atem erlaubte, der wegen großer Aufregung aufgrund seiner sehr, sehr gewagten, ja geradezu revolutionären Spielweise und gesellschaftlicher Brisanz verpönten, den kultursuchenden Spießbürger schockierenden anarchischen Energie hörbar schwer wurde – kurz, er stellte sich mit nacktschweißigem Oberkörper mitten auf die Bühne und brüllte, dass selbst die tumbesten Toren vor mir es hören mussten, mit vor Freude über seine unglaubliche Unverschämtheit überschnappender Stimme, aus sich blähendem Halse, so dass er mich an den afrikanischen Brüllfrosch erinnerte: „FICKEN. FICKEN. FICKEN.“
Kein anderer Laut war mehr zu hören, als dieses arhythmische Stakkato-Ficken des nun mehr und mehr kläglich krächzenden Mimen, dessen Gesichtsfarbe einen besorgniserregenden Farbton angenommen hatte.
Selbst die beredsamsten Gymnasiasten verstummten schlagartig äußerst beeindruckt.
Da sprach nicht nur einer ihre Sprache, sondern traute sich das auch noch mit nacktem Oberkörper auf offener Bühne stehend, eine Hand am Hodensack wie Michael Jackson.
Geil, das war nun wirklich höchste Schauspielkunst, meinte in diesem Moment moderner epischer Dramatik noch der stumpfsinnigste Oberschüler blitzartig zu erkennen; das war ja hier wie bei Mutti vorm Fernseher, brüllend komisch.
Niemand stimmte zum Chor ein, wie ich es zuerst erwartet hatte; auch kein Kanon kam auf; wahrscheinlich lag es aber nur daran, dass der Pausengong ertönte und sich alles ins kleine Theatercafé nach vorn drängelte, um auf jeden Fall das allererste Bier zu ergattern.
Wie es nach der Pause weiterging?
Keine Ahnung, denn wir verzichteten auf altdeutsche Kultur im modernden Provinzschlafrock und gingen lieber ins nächste Restaurant:
Wer da Sauerbraten bestellt, bekommt ihn auch. © Jon

EINMAL CITY, BITTE

Sich im Großstadtdschungel von Liane zu Liane schwingen, um in die City zu kommen, das wär noch was. Dabei den markigen Tarzanruf auf den Lippen.
Doch im Dickicht der Städte ist kein Platz für solch ökologisch einwandfreie Einrichtungen und deshalb wurde die Straßenbahn erfunden.
An sich eine feine Sache, wenn es da nicht die vielen anderen Mitfahrer gäbe, die sich ausgerechnet jetzt mit derselben Straßenbahn auf den Weg ins Stadtzentrum gemacht haben.
Schon beim Einsteigen dringen dem ahnungslosen Passagier derbe Geruchsmischungen in die weit geöffneten Nüstern, die jeden Parfümhersteller verzücken würden.
Draußen ist es heiß, doch hier drinnen herrschen Temperaturen, die jeden Wüstensohn entzücken würden. So steht jeder Fahrgast im eigenen Saft; der Vergleich mit Frankfurter Würstchen im zarten Saitling drängt sich auf, so dicht gedrängt kommt man sich näher.
Strohblond gebleichte Damen, deren Dauerwellen sich lockig in mein Auge bohren, tauschen untereinander die neuesten Klingeltöne aus, so weit das ihre aufgeklebten eckigen Fingernägel zulassen. Schwere Düfte steigen von ihnen in meine Nase: Vanille, Moschus, Kokos.
Ein junger Mann entdeckt am anderen Ende der Bahn einen Freund, den er seiner überschäumenden Freude nach zu urteilen seit mindestens vierunddreißig Jahren für tot, oder zumindest verschollen gehalten haben muß; er brüllt ihm durch mein Ohr etwas zu, das ich beim besten Willen nicht verstehen kann. Mag sein, daß es daran liegt, weil er eine fremde Sprache spricht, oder weil es in meinen Ohren klingelt.
Endlich öffnen sich die schmalen Türen, ich könnte aussteigen, aber irgend etwas hindert mich daran.
Mein Blick auf den ach so süßen, kleinen Fellballen, der sich in meiner Wade verbissen hat und nun an einer Kiefersperre zu leiden scheint, löst bei der Besitzerin, die offensichtlich den Bruder des schrecklichen Ungetüms als Perücke auf dem Kopf trägt, den einzig wahren Satz aller Hundebesitzer aus:
„Der will ja nur spielen.“
„Ich auch,“ rufe ich aus der Bahn springend und schieße ihn der Hundefreundin gekonnt in die Arme.
Beide strahlen glücklich und so gehe auch ich gut gelaunt in die City. © 06.08.2004 Jon

So komm ich im Fernsehn...

Job offensiv

Sind Sie einigermaßen attraktiv und weiblich? Jung, ungebildet und vor allem, blond? Ihre Oberweite sprengt jeden Bildschirm? Falls nicht, investieren Sie unbedingt die geringfügigen Kosten für eine Brustvergrößerung. Bewahren Sie die Rechnung gut auf, denn Sie können als freischaffende Künstlerin auch diese Kosten von der Steuer absetzen.
Tragen Sie ausschließlich aufreizende Kleidung und sprechen offen über Ihre sexuellen Neigungen!
Besuchen Sie Promi-Partys, seien Sie schrill und immer gut drauf. Hängen Sie sich an einen Promi, der solo zu sein scheint oder besser, seien Sie der Grund für eine Trennung. Schreiben Sie unbedingt ein Tagebuch. Sollte das nicht so ganz klappen, sprechen Sie Ihre Erlebnisse auf Band. Zeichnen Sie intime Gespräche mit Ihrem Promi auf Band auf und machen Sie diskret Fotos von Ihren Dates. Künstlerisch wertvolle Aktaufnahmen sind jetzt angesagt. Nehmen Sie unbedingt Kontakt zu den einschlägigen Medien auf und lassen Sie anklingen, dass Sie über interessantes Material verfügen. Haben Sie den Sprung in die Schlagzeilen geschafft, verkaufen Sie die Rechte an Ihren Tagebüchern an den meistbietenden Konzern und suchen sich einen versierten Ghostwriter, den Sie täglich informieren. Genießen Sie Ihr Leben in vollen Zügen.
Sollte das Interesse an Ihrer Person abflauen, trennen Sie sich von ihren Einstiegs-Promi wegen seelischer Grausamkeit oder Ähnlichem. Waschen Sie in aller Offenheit die schmutzige Wäsche dieser Beziehung und ziehen alle Register.
Ist diese Kampagne erfolgreich abgelaufen, lassen Sie erst einmal Gras über die Sache wachsen. Nach zirka drei Monaten sollten Sie mit einer neuen Sensation an die Presse gehen. Denn Sie waren in diesen drei Monaten natürlich aktiv und haben einen neuen Lover
aufgerissen. Dieser sollte irgendwie unmöglich sein. Zu alt, zu dumm, zu hässlich. Je größer Ihr eigener Sympathie-Level, desto mehr dieser Qualitäten sollte Ihr Wahl-Promi haben. Von diesem Partner trennen Sie sich innerhalb einer Woche mit einem großen Knall in allen Medien.
Wieder lassen Sie einige Zeit verstreichen und kommen dann als geschwängerte und geläuterte Frau wieder zurück ins Rampenlicht. Machen Sie ein großes Geheimnis aus dem Vater Ihres Kindes. Verkaufen Sie jetzt Ihr Schwangerschaftstagebuch an eine bekannte Tageszeitung. Jedes Ultraschallbild ist ein Highlight des öffentlichen Interesses. Nach der Geburt des Kindes lassen Sie verlauten, dass Sie nun endlich Ihre Ruhe haben wollen und nichts mehr mit Ihrem
bisherigen Leben zu tun haben wollen. Von den Tantiemen können Sie beruhigt einige Jahre leben. Schließen Sie aber besser einige Werbeverträge ab, die Ihnen ein regelmäßiges Einkommen sichern. © 2001 Jon

Ein Fall für Blei - Fall 1: Der Gummistiefel

ein-fall-fuer-blei-jon
Montag, 23. Juli 2012

Kommissar Blei stand wieder mal vor einem Rätsel.
Diesmal handelte es sich um einen Gummistiefel, der als Einzelstück in einem verlassenen Wohngebiet gefunden worden war.
Die kriminaltechnischen Untersuchungen ergaben kein eindeutiges Bild; festzustellen war lediglich, dass es sich hierbei um ein Modell der Marke Dunlop aus den späten 80er Jahren handeln musste, blau, mit abgenutztem Sohlenprofil, Größe 44 rechts, innen abgewetzt, mit starken Schweißspuren.
Die DNA-Untersuchung des Schweißes ergab, dass der Gummistiefel von mehreren Personen getragen worden sein musste.
Damit schien der erste Verdacht erhärtet zu sein, dass dieser Gummistiefel zu verschiedenen kriminellen Zwecken eingesetzt worden war.
Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse wurde ein Phantombild des abgängigen linken Gummistiefels erstellt und dieser zur Fahndung ausgeschrieben.
Doch selbst nach mehrmonatiger Suche waren keine nennenswerten Resultate vorzuweisen, obwohl jeder Polizist im Land ein Foto des Gesuchten bei sich trug, diverse Zeitungen das Bild abgedruckt hatten und einige Zeugen, die sich allerdings im eingehenden Verhör als unseriös herausgestellt hatten, behaupteten, den gesuchten linken Gummistiefel nicht nur gesehen, sondern sogar getragen zu haben.
Kommissar Blei wurde von seinem Vorgesetzten Doktor Guntram Aluminium zu knallharten Ermittlungen aufgefordert.
Blei fuhr zum Tatort, nicht ohne vorher seine Waffe, die generalüberholte Walther PPK seines Großvaters geladen und entsichert eingesteckt zu haben.
Schon auf dem Weg, stellte er eine Verschlechterung der Straßenverhältnisse fest und musste nach Einbiegen ins soziale Randgebiet der Provinzgroßstadt einige Halbwüchsige fortjagen, die ihm anboten, die Windschutzscheiben zu putzen.
Als er endlich am Tatort angekommen der Polizeileitstelle über Funk Meldung machen wollte, bemerkte er das Fehlen der Antenne.
Achselzuckend stieg er aus dem Fahrzeug und sah auf sein Auto: Die funkelnagelneuen Radkappen waren ebenfalls abmontiert, außerdem schien die Heckklappe offen zu stehen.
Doch mehr als das: Sie war nicht mehr vorhanden.
Blei wusste nun, dass er sich in Lebensgefahr befand, denn wer so dreist stahl, würde auch vor seinem erst einjährigen Herzschrittmacher nicht Halt machen, den er jetzt per Fernsteuerung auf Turbobetrieb stellte, um wachsamer der Situation gewachsen zu sein.
Mit hochrotem Kopf zückte er seine Pistole und ging auf das Gelände mit den Ruinen zu, auf dem der rechte Gummistiefel vor über einem Jahr gefunden worden war.
Erwartungsgemäß verfinsterte sich der Himmel, dunkle Wolken zogen dräuend auf und Blei sehnte sich nach einem warmen Fußbad.
Aber er musste mit seiner Untersuchung des Falles voran kommen und Doktor Aluminium ein Ergebnis vorlegen, sonst würde nichts aus seiner Pensionierung in vierunddreißig Jahren und er müsste wieder an irgendeiner stillgelegten Kreuzung den Verkehr regeln.
Was würde seine Frau dazu sagen? dachte Blei, doch dann fiel ihm ein, dass er gar keine Frau hatte und er beruhigte sich allmählich.
Seit achtundzwanzig Jahren war er jetzt im Polizeidienst und hatte noch jeden Fall gelöst, da würde ihn auch ein verschwundener linker Gummistiefel nicht aus der Karrierelaufbahn werfen.
Blei zog den gelben Gummiregenmatel enger um seine Schultern, ging einige Probeschritte mit den grünen Gummistiefeln, die ihm aus der Bekleidungskammer mitgegeben worden waren und kämpfte sich gegen den aufgekommenen Sturm auf das schmutzig graue Haus zu, in dem vor Jahren noch viele Menschen gewohnt hatten.
Der Regen peitschte ihm ins Gesicht, ein Hund kam auf ihn zugelaufen, schnüffelte an seinem Bein und pinkelte es an.
Blei erschoss ihn auf der Stelle, schleifte ihn zu einem verwilderten Gebüsch und zerrte ihn unter die Zweige.
Es hatte keinen Zweck, er musste seine regenverschmierte Brille abnehmen, konnte deshalb außer dem Haus kaum noch etwas erkennen.
So übersah er die tiefe Schlammpfütze, in der er mit dem linken Fuß stecken blieb und er bemerkte nicht, dass er dabei seinen Gummistiefel verlor.
Blei wankte weiter auf das Gebäude zu, hörte hinter sich jemanden rufen und schoss, sich auf den Boden werfend, bis die Stimmen verstummten.
Ein ungeheurer Blitz zuckte über das Brachland.
Blei erkannte schwach einige auf dem matschigen Boden liegende Gestalten, bemerkte den Verlust des Gummistiefels und humpelte auf dem rechten Bein auf diese zu.
Dort lagen zwei Polizisten in Uniform, die, wie Kommissar Blei erfahren feststellte, mehrere Schussverletzungen aufwiesen und offensichtlich tot waren.
Blei humpelte entsetzt bis zu einer Schlammpfütze weiter, in der er seinen verlorenen Gummistiefel vermutete.
Tatsächlich fand er nach beherztem Zugriff das gesuchte Stück, wobei er allerdings seine Walther PPK verlor, zog den Stiefel an und rannte zu seinem Wagen.
Dann raste er so schnell wie möglich zum Polizeipräsidium und ging direkt zu seinem Vorgesetzten Doktor Guntram Aluminium.
"Haben die Kollegen Sie am Tatort angetroffen?", fragte dieser, "wir hatten Ihnen zur Verstärkung eine Polizeistreife hinterhergeschickt, da der Funkkontakt abgebrochen war."
Blei konnte seinem blasser werdendem Chef nur die Meldung machen, dass Unbekannte, die wohl die Aufklärung des Gummistiefelfalles vereiteln wollten, die beiden Beamten erschossen und auf ihn selbst einen gefährlichen Kampfhund gehetzt hätten, der aber ebenfalls von irgendjemandem getötet worden war, wahrscheinlich um keine Zeugen zu hinterlassen.
"Was tragen Sie eigentlich für eine ulkige Kombination an den Füßen?", fragte Doktor Aluminium lächelnd, der sich mit einem Schluck aus seinem Flachmann beruhigt hatte.
Blei sah an sich herunter und begann zu lachen:
"Das ist ja merkwürdig," sagte er mit Tränen in den Augen, "woher kommt denn nur dieser blaue, linke Gummistiefel, Größe 44, Marke Dunlop aus den 80er Jahren?"
Obwohl er den Fall des verschwundenen linken Gummistiefels nie hatte aufklären können, erhielt Blei wegen Einsatzes unter Lebensgefahr eine Belobigung von ganz oben. © Jon

Der Bademanntel

Immer mehr Männer werden von ihren Frauen vernachlässigt:
Nicht nur, dass sie sich weigern, die Zahnpastatube nach Gebrauch zuzuschrauben, sondern auch dass sie die letzten, noch einigermaßen scharfen Rasierklingen ihres Gatten für ihre "Körperpflege" verwenden, macht deutschen Männern zu schaffen.
Auch die Weigerung das weiße Hemd von fremden Lippenstiftspuren zu befreien und es zu bügeln, führt zu irreversiblen Schäden an der Mannespracht.
Wofür hat der Mann der Frau denn die Waschmaschine erfunden, den Dampfbügelautomaten, das Epiliergerät; wofür ist er auf den Mond geflogen und hat noch letzte Woche den schweren Einkauf vom Supermarkt nach Hause geschleppt, weil sie in der Stadt "unbedingt diese süßen Schuhe kaufen" musste und "nun wirklich gar keine Zeit" hatte, ihm Steak und Salat zu besorgen?
Ist das nun der Dank?
Nicht einmal das richtige Reisegepäck stellt sie ihm noch zusammen, wie das folgende, zutiefst erschütternde Bildbeispiel in aller Deutlichkeit belegt.


SPIEGEL-Kritiker Jenny in Burberry-Robe
Der neue Mann:
Unrasiert und fern der Heimat sitzt er betrübt in seinem Hotelzimmer und fragt sich, warum er schon wieder den Bademantel seiner Frau tragen muss. Text © Jon

KAROSHI

... was Japanisch ist und so viel bedeutet, wie: "Tod durch Überarbeitung".
Der Japaner kennt also noch die Vollbeschäftigung.
Das ist lobenswert.
Da weiß man dann Bescheid.
"Karoshi. Dabei hat Akira-San doch erst 40 Überstunden in dieser Woche gemacht. Und den letzten Urlaub hatte er doch erst neulich, vor vier Jahren. Vierzehn Tage, da hat er sich doch noch so prächtig erholt. Und jetzt liegt er hier auf unserem neuen Teppichboden und beschmutzt unser Ansehen. All´ die Termine, die Akira-San noch hatte, müssen nun von den anderen Mitarbeitern erledigt werden. So eine Undankbarkeit von Akira-San. Er hätte einmal an die Firma denken sollen, bevor er einfach so stirbt."
Ein kleiner Kotau und es wird emsig weiter gearbeitet.
Aber man fühlt sich doch gleich viel wohler, wenn man in Erfüllung seiner Pflichten den letzten Atemzug macht, als wäre man zum Beispiel an Altersschwäche gestorben und hätte der Rentenkasse noch jahrelang auf der Tasche gelegen.
Ja, die Asiaten sind sehr zuvorkommend und wissen wie Dienst in der Firma auszusehen hat, zum Vorteil und zur Zufriedenheit aller Beteiligten. ©2003 Jon

Ein Fall für Blei - Der Raubüberfall

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Freitag, 27. Juli 2012


Kommissar Blei fühlte sich heute Morgen wie einer dieser Kommissare aus skandinavischen Kriminalromanen, die ebenso schwergewichtig wie schwermütig jeden noch so dubiosen Fall aufklärten und nebenbei Familienkonflikte lösten, obwohl sie doch eigentlich ins Krankenbett gehörten und nicht in den öffentlichen Straßenverkehr, den sie mit ihrer latenten Alkoholisierung gefährdeten.
Blei lag matt auf seinem schmalen Bett, die Sonne schien kaltgelb durch den dünnen naturfarbenen Vorhang; durchs offene Fenster hörte er die Stimmen einiger Kinder, die auf dem nahe gelegenen Spielplatz tobten.
Blei drehte sich auf die Seite, schloss die Augen und versuchte wieder einzuschlafen. Doch er wusste, dass es zwecklos war; einmal wach, arbeitete sein scharfer Verstand wie ein schweizer Uhrwerk.
Wenn keine besondere Vorkommnisse eintraten, hätte er die nächsten zwei Tage frei.
Er wälzte sich aus dem Bett, stand schwerfällig auf, sein Übergewicht machte ihm wieder einmal zu schaffen, dann drehte er seinen Herzschrittmacher per Fernbedienung um einige Takte höher, was ihm das aufwendige Kaffeekochen ersparte und schlurfte ins Bad.
Ein Blick in den Spiegel genügte, um ihm klar zu machen, dass die besten Tage unwiderruflich hinter ihm lagen.
Auch die Rasur konnte daran nichts ändern, der Lack war ab.
Er schaltete das Radio ein, um die Nachrichten zu hören.
Außer der Meldung, dass ein weiterer namhafter deutscher Politiker einem Attentat zum Opfer gefallen war, mittlerweile der dritte seit den letzten Neuwahlen und der Ankündigung weiterer Verschärfungen im sozialen Bereich, gab es nichts Neues und Blei schaltete das Radio ab.
Die Schlagzeile der Tageszeitung, die er am Tisch las, verkündete ein neues Rekordhoch der Arbeitslosenzahlen, als ob das noch irgendjemanden interessieren würde.
Gelangweilt zog Blei den Vorhang auf und sah aus dem Fenster. Die heruntergekommenen Fassaden der gegenüberliegenden Häuser reflektierten die grelle Sommersonne und blendeten ihn.
Immer mehr blinde Fenster, hinter denen sich kein Leben mehr abspielte, unterstrichen die Tristesse der Wohnanlage.
Früher hatten hier viele Familien mit Kindern gewohnt, doch kaum jemand konnte sich noch die Mieten leisten und so standen die meisten Wohnungen leer.
Blei sah auf den Spielplatz im Hof, auf dem die Kinder, deren Stimmen ihn vorhin geweckt hatten, sich die Zeit damit vertrieben, die wenigen noch erhaltenen Spielgeräte auseinander zu nehmen. Sie arbeiteten recht fachmännisch mit diversen Werkzeugen, die sie wohl ihren Eltern oder im nächstgelegenen Baumarkt gestohlen hatten, sodass die Demontage der maroden Klettergerüste und Rutschen schon weit vorangeschritten war.
Waren sie einmal nicht damit beschäftigt, schlugen sie aufeinander ein, oder saßen rauchend und Bier trinkend in einer selbst gebauten Hütte um ein stinkend qualmendes Lagerfeuer und erzählten sich zotige Witze, oder warfen sich Beleidigungen an den Kopf.
Auch wenn das schon längst keine bevorzugte Wohngegend mehr war, lebte Blei gerne hier.
Die Kids akzepierten ihn und wenn wieder einmal Anschläge auf die größtenteils schrottreifen Autos der Erwachsenen verübt wurden, fehlte an seinem höchstens mal ein Außenspiegel, denn sie wussten, sie konnten sich, sobald es Schwierigkeiten mit der Polizei gab, darauf verlassen, dass er sich für sie einsetzte.
In Wahrheit hatte er keine Lust mehr umzuziehen, sich anderen Menschen anzupassen; hier war er frei von gesellschaftlichen Verpflichtungen, jeder wusste, dass er Kommissar für Todesermittlungen war und grüßte ihn. Manche sogar freundlich.
Blei nahm die frische Unterwäsche, die er sich am Vortag herausgelegt hatte, vom Stuhl und zog sich an.
Zum dunklen Anzug und dem hellen Hemd band er sich eine dezente Krawatte um, denn er wollte auf der Bank seinen Kredit aufstocken und dafür so seriös wie möglich wirken.
Aus Gewohnheit öffnete er die Schublade unterm Küchentisch, um seine alte Walther PPK herauszunehmen, aber dann fiel ihm ein, dass er diese ja bei den Ermittlungen im Fall "Gummistiefel" verloren hatte.
Blei kam sich ohne Waffe nackt vor und so ging er zu der verschlossenen Kiste aus angerostetem Stahl, die sein Großvater aus dem Zweiten Weltkrieg gerettet hatte und öffnete sie mit einem kleinen Schlüssel, den er immer bei sich trug.
In dieser Kiste hatte Bleis Großvater all das aufbewahrt, was ihm erhaltenswert erschienen war.
Blei kramte zwei alte Handgranaten heraus; die würden ihm das gute alte Gefühl der Sicherheit zurückgeben, das ihm seit dem Verlust der Walther PPK abhanden gekommen war.
Er steckte die Handgranaten in die linke und rechte Tasche seiner ausgebeulten Anzugjacke und verließ, ohne die Tür zu verriegeln, seine Wohnung.
Im düsteren Hausflur, irgendjemand hatte die Leuchtmittel gebrauchen können und sämtliche Glühbirnen entfernt, stolperte er über etwas Weiches, das quer auf dem letzten Treppenabsatz lag.
Blei beugte sich herunter, erkannte seinen erwerbslosen Nachbarn Fridolin Tellmann, einen ehemaligen Professor für Philosophie, der ihn, hochgradig alkoholisiert, mit glasigen Augen anstarrte und vor sich hin murmelte:"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Haste mal´ne Zigarette?"
Blei zerrte den stark schwankenden groß gewachsenen Mann auf die Füße, hakte sich bei ihm unter und führte ihn vor die Tür.
Er setzte ihn auf einem alten Autoreifen ab, der dort lag, steckte ihm eine Zigarette in den Mund und gab ihm Feuer:"Bleib hier sitzen Fridolin, sonst fackelst du noch das ganze Haus ab. Ich werde dich auf dem Rückweg in deine Wohnung bringen."
Tellmann nickte schwach mit dem Kopf, die Zigarette klebte an seinen Lippen und aschte auf die abgeschabte Jacke:"Okay, Blei, ich warte hier."
Kommissar Blei kämpfte sich durch den Unrat, der auf dem Gehweg lag, grüßte im Vorübergehen den Junkie an der Ecke, die Nadel im Arm, der ihn zahnlos anlächelte und dabei in aller Ruhe den Kolben der Spritze herunterdrückte.
Blei steckte sich eine Zigarette an und ging die Straße herunter.
In einer kleinen Seitenstraße befand sich eine Filiale der Spaßkasse.
Blei ging zu einem freien Schalter und sagte der hübschen Blondine mit Brille, dass er einen Termin beim Filialleiter habe.
Mit schlanken langen Fingern tippte die Blondine seinen Namen in den Computer:"Gehen Sie bitte in den Wartebereich, Herr Blei. Herr Sonntag wird Sie in wenigen Minuten dort abholen."
Blei ließ sich auf das stark riechende schwarze Ledersofa im Bauhausstil sinken und nahm eine bunte Werbebroschüre aus dem Ständer: "Wir machen Ihr Geld!"
"Herr Blei?" Ein gut durchtrainierter Mittvierziger in korrektem Outfit stand erwartungsvoll vor Blei und hielt ihm die Hand hin.
"Ach, Sonntag. Guten Tag," sagte Blei nur, stand auf und folgte dem Filialleiter in dessen Büro.
"Nun was kann ich für dich tun?", fragte Sonntag, die Tür hinter sich schließend.
"Das Übliche," antwortete Blei, "ich brauche wieder mal ein wenig Bargeld."
"Ich hab mir deine Auszüge schon angesehen. Der Kreditrahmen ist voll ausgeschöpft, bei deinem Gehalt." Sonntags Gesicht war in Falten geworfen.
"Wie geht´s denn eigentlich deiner Nase mittlerweile?", fragte Blei desinteressiert.
"Blei, auch wenn du mich damals vor dem Knast bewahrt hast, mir sind die Hände gebunden. Ich bin nur ein kleines Rädchen im großen Geldbetrieb, sonst nichts. Als Filialleiter der Spaßkasse kann ich in deinem Fall leider nichts mehr tun. Du stehst schon jetzt vollkommen in der Kreide bei uns. Soll ich dir die Anfragen wegen dir heraussuchen? Die oben wollen wissen, wie ich dir einen so großzügigen Kredit einräumen konnte."
"Dreißigtausend nennst du großzügig? Was ist mit den Firmen, denen ihr Millionen zuschachert?"
"Blei, bei aller Freundschaft, du weißt doch, wie das läuft; Connection ist alles im Geldgeschäft. Du musst nur die richtigen Leute kennen und schon rollt der Rubel."
"Ich kenne dich. Hätte ich dich nicht damals aus dem Puff herausgeschleust, wär´s das als Filialleiter mit dir gewesen, so zugekokst, wie du warst."
"Blei, ich bin dir dafür auch total dankbar, aber ich kann wirklich nichts für dich tun. Was brauchst du denn? Vielleicht kann ich privat einspringen?"
"Nochmal dreißigtausend. Als Ruhekissen."
"So viel hab ich nicht. Höchstens zwei-, allerhöchstens dreitausend kann ich dir leihen."
"Lass stecken, du bist doch selbst immer mau."
Blei stand auf und ging zur Tür:"Mach´s gut Sonntag und bleib sauber."
Sonntag blieb hinterm Schreibtisch sitzen und nickte:"Ich wünschte, ich könnte mehr für dich tun."
"Wer weiß?", sagte Blei und schloss die Tür.
Blei stutzte als er in den Schalterraum kam: Dort stand eine kleine Frau, die eine abgesägte Schrottflinte an ihren Bauch drückte und die Angestellten in Schach hielt.
Sie war von oben bis unten in einen blauen Monteursoverall gekleidet, auf dem Kopf eine Gummimaske, die den derzeitigen Kanzler karikierte.
Am Geldschalter war der Kopf der Opposition damit beschäftigt, hastig Geldscheine in schwarze Müllsäcke zu stecken; auch hier handelte es sich der Figur nach um einen weiblichen Gangster.
"Bleib stehen," rief die Frau mit der Kanzlermaske Blei mit rauchiger Stimme zu, "sonst huste ich dir was."
Blei lächelte und setzte sich langsam auf den Teppichboden.
"Was gibt´s da zu grinsen, Fettbacke? Am besten ist es, du legst dich gleich ganz hin und machst ein Schönheitsschläfchen. Könnte dir nicht schaden, Dicker."
Blei lag nun auf dem Boden, Arme und Beine ausgestreckt und wartete ab. Momentan könnte er nichts anderes tun.
Nach ungefähr fünf Minuten war der Spuk vorüber und etwa eine halbe Stunde später wimmelte es in der Spaßkasse und davor von Polizisten. Ein Hubschrauber kreiste über dem Wohngebiet.
Nachdem auch Blei seine Aussage gemacht hatte, beschloss er, einen kleinen Spaziergang durch den Park zu machen.
Fettbacke, dachte Blei grinsend, na dir werde ich Fettbacke geben.
Blei betrat das Altersheim am Park und ging in den zweiten Stock ins Zimmer zweihundertzwölf, setzte sich dann auf eines der beiden Betten und nahm einen der vielen Kriminalromane, die sich auf dem Nachttisch stapelten.
Einige Minuten später kamen zwei alte Damen herein und blieben erstaunt im Zimmer stehen:"Was machst du denn hier, mein Junge?", fragte die Kleinere Blei.
Blei lachte:"Das wisst ihr doch genau, oder etwa nicht?"
Die beiden setzten sich erschöpft auf das gegenüberstehende Bett und sahen auf den Boden.
"Was hast du jetzt vor?", fragte ihn diesmal die andere der beiden Damen.
Blei genoss die Situation und machte ein ernstes Gesicht:"Ihr wisst doch wohl noch, mit was ich meine Brötchen verdiene? Dass ich bei der Polizei arbeite?"
Beide nickten:"Ja leider."
"Also, wo habt ihr es versteckt?"
"Im Heizungskeller, hinterm Gasofen."
"Ihr solltet euch was schämen," sagte Blei streng, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen, "in eurem Alter."
"Das ist es ja gerade. Mit dem bisschen Taschengeld können wir uns nicht einmal mehr ein Eis leisten, geschweige denn vernünftige Medikamente."
"Und ein Anteil sollte auch für dich sein, mein Junge; wo du doch immer so knapp bist."
"Bestechung macht euren Fall auch nicht besser. Ein umfassendes Geständnis ist da eher angebracht, finde ich."
"Also gut, wir gestehen alles. Was hab ich nur mit dir falsch gemacht, dass du jetzt so ein Spießer geworden bist? Wenn das dein Vater mitbekäme, Gott hab ihn selig, der Glückliche ist ja schon bevor du zur Polizei gegangen bist, von deinen Kollegen ermordet worden."
"Getötet, Mutter, und das, nachdem er zwei Beamte angeschossen hatte, die nur seinen Ausweis kontrollieren wollten."
"So ist das immer mit dir; kaum erwähne ich deinen Vater, ziehst du ihn in den Dreck. Dabei hat er immer gut für uns gesorgt und dir das neueste Spielzeug von der Arbeit mitgebracht."
"Gestohlenes Spielzeug, Mama. Vater war ein gewöhnlicher Dieb und Einbrecher."
"Meine Güte, Junge, wie kann man nur so kleinlich sein?"
"Halt du dich daraus, Tante Lisbeth," sagte Blei, "also auf und ab in den Heizungskeller."
"Willst du denn nicht deine Kollegen rufen, um uns festnehmen zu lassen."
Blei schaute sich das Zimmer des Altersheimes an und schüttelte den Kopf:"Ihr seid hiermit schon genug bestraft. Pack ein wenig Wäsche zur Tarnung in den Koffer da und gib ihn mir."
Blei schleppte den großen Koffer in den Heizungskeller, Mutter und Tante im Gefolge, die ihm Anweisungen gaben, wo er den schwarzen Müllbeutel zu suchen hätte.
Blei stopfte den Sack in den Koffer und verschloss ihn sorgfältig.
"Okay, ihr geht jetzt auf euer Zimmer und macht hier so weiter wie bisher. Demnächst komme ich euch besuchen und bring euch ein Eis mit," sagte Blei, als sie wieder im Zimmer waren.
"Ich wusste doch, dass er irgendwann wieder vernünftig wird," hörte er seine Mutter zu ihrer Schwester sagen, als er das Zimmer verließ.
Blei ging mit dem Koffer an der Hand nach Hause.
Er zog den Vorhang in der Küche zu und packte den schwarzen Müllbeutel aus, nachdem er sich Haushaltshandschuhe übergezogen hatte.
Dann stopfte er die beiden blauen Monteuroveralls und die Masken wieder zurück in den Sack und stapelte das Geld auf dem Küchentisch aufeinander.
"Vierundsiebzigtausendsechshundertdreißig. Nicht schlecht," meinte er, nachdem er das Geld gezählt hatte, "eine Menge Taschengeld für den Lebensabend."
Er warf einen Blick auf die mittlerweile stockfinstere Straße.
Ein herrlicher Abend für einen Spaziergang, dachte er
Blei nahm den Sack unter den Arm und schlenderte in eine Seitenstraße.
Der ist geeignet, dachte er beim Anblick eines pechschwarzen Autos, das einigermaßen fahrtauglich aussah und brach es auf.
Am Stadtrand fand er ein brachliegendes Industriegebiet.
Er schob den schwarzen Müllbeutel unter den Sitz, öffnete Motorhaube, Kofferraum und Tank und setzte sich hinter eine kleine Mauer.
Dann holte er eine der beiden Handgranaten aus seiner Jackentasche, entsicherte sie, zählte bis drei und warf sie in den Kofferraum des Autos. Dasselbe machte er mit der anderen, nur dass er diese ins Auto warf.
Beide Granaten explodierten kurz hintereinander, die Türen flogen meterweit durch die Luft, das Dach wölbte sich, der Wagen begann zu brennen, wie Blei gehofft hatte.
"Wirklich ein herrlicher Abend für einen Spaziergang," dachte Blei und steckte sich eine Zigarette an. © 2004 Jon

Fundstück - Kontaktanzeige

Suche: Wahre Liebe

Biete: Jede Menge Ärger

Bravo: Endlich mal die ungewohnt klare Ansage einer Frau, der man(n) aus Erfahrung nichts mehr hinzuzufügen hat. ;-)

Donnerstag, 8. Dezember 2005

Brief des Schriftstellers Y. an seine Leserin Frau W. aus D. bei H.

Verehrte Frau W. aus D. bei H.,

endlich finde ich die nötige Muße, Ihnen auf Ihren lieben Brief vom letzten Jahr - oder war es das davor liegende - in angemessener Ausführlichkeit antworten zu können.
Sie haben Recht, wenn Sie wieder einmal eine Arbeit von mir erwarten, die diesen Namen auch verdient.
Allein, es fehlt mir die Muse, die mich nach meinen großen Erfolgen wieder einmal küsst.
Doch, dass Sie mir nach all den entbehrungsreichen, die den fetten Jahren folgten, noch die Stange hielten, ist mir Trost und Gewinn zugleich.
Was wäre der Autor ohne seinen Leser?
Und gilt dieses nicht auch umgekehrt?
Gewiss ist es auch für Sie bitter, die vielen Buchhandlungen abzuklappern, nur um immer wieder meine Bücher zu kaufen. Dass Sie allein es sind, die meine Bücher kauft, habe ich von befreundeten Buchhändlern erfahren, es sprach sich herum: »Kennst du auch diese überaus attraktive Frau, die jeden Monat einmal kommt und ausschließlich Bücher von diesem Y.
kauft? Immer die gleichen Bücher. Stell dir vor!?«
Wäre meine Mutter nicht schon seit Jahren leider verstorben - sie kochte so wunderbar -, wäre ich geneigt zu glauben, es handele sich bei dieser großartigen und demütigen Person um
sie.
So aber, liebe Frau W., bin ich erleichtert, von Ihnen selbst dieses Geständnis erfahren zu haben. Es ist mir damit ein Stein von der Seele gefallen, denn nächtelang lag ich wach im Bett und grübelte, wer hinter dieser enormen Kauftätigkeit stecken könne. Ruhte ich dann endlich in Morpheus Armen, überkamen mich die wildesten Träume, aus denen ich schweißgebadet erwachte, nur Ihr holdes Antlitz vor Augen, das ich mir schon so oft kühn ausgemalt hatte.
Folglich kam es zu dieser so gravierenden Schreibhemmung, die mich bis heute nicht verlassen hat.
Man sagte mir, zwar zögerlich, aber dann doch frank und frei, dass es sich bei Ihnen um eine wohlhabende Dame meines Alters und exquisiten Geschmackes handele. Desgleichen sollen Sie sehr attraktiv sein für Ihr Alter? wir alle verlieren mit den Jahren an natürlichem Liebreiz,
gewinnen aber dafür die Reife und Weisheit des Alters? und voller Humor, den man lobenswerterweise in die Wiege gelegt bekommt und selten verliert.
Mein Schriftstellerleben hat durch Ihr Eingreifen den kreativen Stillstand erreicht, der jeden anderen Künstler einer ausgehöhlten Eiche gleich, zu Boden gefällt hätte.
Doch in mir lebt dieses Bild von Ihnen werte Frau W. aus D. bei H., das mich am Leben erhält, mir wahre Nahrung für jeden noch so leeren Tag geworden ist.
Dann gehe ich schweigend, denn es ist niemand mehr um mich, der mich noch hofiert, wie in den Jahren des Erfolges, meinen Lieblingsspazierweg am R. entlang, schaue den fernen Schiffen auf ihrer Reise in eine, für sie gewisse, für mich aber verborgene Zukunft nach und ertappe mich dabei, wie ich in Gedanken auf einem Boote sitzend, Ihnen entgegenrudere, mir sehnlichst wünsche, Sie am Ufer zu sehen, mit einem weißen Tuch in Händen, mich erwartend.
Ach, werte Frau W., ist dies nicht auch Ihr Traum?
Wir könnten so vieles miteinander teilen, Ihr helles Lachen bei einem guten Glas Wein im Kerzenschein, ein opulentes Mahl, es wäre zu schön, gemeinsam den Lebensabend zu
genießen.
Sicherlich schreibe ich noch, aber gebe gerne zu, dass mich eine gehörige Portion Sauerbraten (Rind-, nicht Pferdefleisch) mit Klößen und Rotkohl zu verlocken mag, vom Schreibtisch aufzustehen, das Schreiben und Lesen zu lassen und mich gaumenfreudigen Genüssen hinzugeben.
Es ist dies wohl als menschliche, aber verzeihliche Schwäche zu sehen, die auch einen Hemingway, einen Kafka, einen Thomas und auch einen Heinrich Mann angefochten haben
mag, das oft bittere Ringen um das richtige Wort an der richtigen Stelle zu unterbrechen, sich der lukullischen Lust zu opfern, dem Appetit, vielleicht auch dem quälenden Heißhunger zu frönen, die Gabel, statt der kratzigen Schreibfeder zu ergreifen, das Blatt Papier mit dem
dampfenden Napf irdischer Köstlichkeit zu tauschen, das Messer zerschneidet das weiche saftige Fleisch, der Bissen geht zum Munde und gelangt nach großem Genuss in den immer
leeren Künstlermagen, denn wir alle wissen, brotlos ist die Kunst, der Mensch ist satt und zufrieden mit sich und der schnöden Welt des Mammons, zu neuen Taten bereit, legt er
sich nieder zum nötigen Mittagsschlaf, der Mensch ist kein Tier und muss ruhen, bevor es an die Arbeit geht und selbst der Löwe döst unter seinem schattigen Baum, die Antilope zu
verdauen, die ach so schwer ihn im Gedärme liegt.
Dann, frisch ans Werk ein neues literaturnobelpreisverdächtiges Buch verfasst, die Worte
fließen, die Sätze sind wohl gesetzt, das Feuilleton kracht schon vor zitternder Begierde auf das neueste Wort des Meisters.
So wird jedes einzelne Wort vom Leserkreis dem himmlischen Manna gleich aufgesogen, honigsüß tropft es auf den rund satten Wohlstandsleib und gibt dem armen Autor wieder Brot.
Doch dazu, liebe Frau W. aus D. bei H., dazu bedarf ich Ihres, verzeihen Sie mir diese Intimität, Musenkusses, der mich beschwingt, den Pegasus besteigen lässt, dem Poetenhimmel wieder zuzustreben.
So hoffe ich inständig, baldigst von Ihnen zu hören. Ihr Y. © 2001 Jon

Penis Enlargement

Wer E-Mails bekommt, bekommt auch Spaß.
Die kommen übers weltweite Netz und verfangen sich ausgerechnet in den engen Maschen meiner E-Mail-Adressen. Dann öffnest du dein E-Mail-Programm und staunst, was es alles so gibt, auf der großen weiten virtuellen Welt. Gabi schreibt zum Beispiel: "Klick hier, darauf habe ich schon so lange gewartet. Orgasmus in drei Sekunden." Sollte ich ihr da nicht behilflich sein? Vielleicht braucht sie das fürs Guiness-Buch der Rekorde.
Sabrina S. freut sich, mich endlich wieder gefunden zu haben; sie könne den Chat mit mir niemals vergessen. Scheine unter partiellem Alzheimer zu leiden, wer ist Sabrina S., wann habe ich jemals in meinem Leben gechattet? Aber auch hier klicke ich, die Sache muss geklärt werden, wer weiß, was sonst aus Sabrina S. wird, wenn ich mir ihre Website nicht angucke? Nicht, dass sie sich aufhängt und ich bin schuld.
"Onanierende Omas, steile Stuten, rassige Russinnen, schlagkräftige Schlampen, analistige Afghaninnen, trächtige Transvestiten", sie alle brauchen meine Hilfe, meinen Beistand und Rat.Bin ich ein Unmensch? Nein, mit einem Klick auf den Link und schon ist allen geholfen. Viagra, 30% billiger als sonst, kann man vielleicht später mal gebrauchen, Haltbarkeitsdatum bis 2044, Herstellungsland unleserlich, leichter Havarieschaden, deshalb so preiswert. Gekauft. Haarausfall?
Auch kein Problem mit dem Wunderhaarwuchsmittel "Dr. Mottes Wunderwachs" aus dem Hause "Seltsam gut". Gekauft. Kurzsichtigkeit? Selbst bei –12 Dioptrien kein Thema, so lange man stets die "Pflaster Augennot" von "Schnitzel" trägt. 100% naturidentische Kunstfaser, kochecht, in vier Farbstellungen. Gekauft.
Das beste Angebot kommt aber wieder mal aus den USA: Penis Enlargement. Nicht etwa, dass ich so was benötigen würde, aber als Geschenk zu Weihnachten oder zum Geburtstag immer ein nettes Mitbringsel. "Vergrößern auch Sie Ihre Chancen bei Ihrem Partner um bis zu 27,5%. Verlängern Sie Ihr Liebesleben mit unserem Penisvergrößerer 'Dick Stretchie' und genießen Sie die Erfolge. Gehen auch Sie schon in vier Wochen wie Gott Sie schuf durch die gemischte Sauna ohne Ihre Blöße zu bedecken. Sie werden alle Blicke auf sich ziehen."
Gekauft.
Als ich das Päckchen aus den Staaten auspacke, sieht das Ding zwar aus wie ein Hosenträger für Zwergkaninchen mit sadomasochistischen Neigungen, aber der Gebrauchsanweisung und den Fotos nach zu urteilen, muss es das Geld wert sein.
Wer hat denn demnächst Geburtstag? © 2003 Jon

Herzlich willkommen, Fremder

Egal, wie es einem geht, man sollte immer lächeln.
Und gut gekleidet sein, sauber vom Scheitel bis zur Sohle, wie frisch aus dem Ei gepellt.
Das schafft Vertrauen und öffnet die Herzen.
Vor allem aber auch die Portemonnaies.
Allein darauf kam es mir in meiner momentanen, ich möchte mal sagen, Situation, an.
In diese Situation bin ich, das schwöre ich, vollkommen unverschuldet geraten. Gut, es mag ein wenig, na sagen wir mal Dummheit meinerseits im Spiel gewesen sein, aber wer hätte, seien Sie ehrlich, auch damit gerechnet, dass mir mein gesamtes Gepäck, inklusive Ausweis, Mobiltelefon und Scheckkarte entwendet, ja, unter uns, gestohlen werden würde.
Somit hatte ich alles verloren, was mich bislang als Mensch unter Menschen ausgezeichnet hatte, Geld und Gut, bis auf meinen besten, weil auch einzigen Anzug, den ich zum Glück, ich weiß nicht mehr warum, auf dem Leibe trug, wie man so sagt.
So stand ich, quasi, bis auf eben meinen Anzug, nackt in der zugigen Bahnhofshalle, ein Nichts in der Fremde, mit ein paar lächerlichen Münzen in der Hosentasche...
Welch gnadenloses Schicksal hatte mich hierher verschlagen?
In dieses Rattennest voller Räuber, Strauchdiebe und Beutelschneider ...
Hunger und Durst stiegen in mir auf; noch im Zug hatte ich mich gesträubt für eine aufgewärmte Mahlzeit, die ich nicht einmal meinem Hund vorsetzen würde, wenn ich denn einen hätte, mehr zu bezahlen, als ich sonst in einem ganzen Monat für Nahrungsmittel ausgab.
Schon der Preis der Fahrkarte hatte mich glauben lassen, ich sei nun Großaktionär der Bahngesellschaft geworden, oder hätte wenigstens den Sitzplatz im Zug erworben, aber dem war wohl nicht so.
Dabei hätte ich ihn so gerne weiter vermietet, ich brauchte ihn nach der Fahrt ja nicht mehr.
Aber ich schweife ab, obwohl das eigentlich nicht meine Art ist, erst recht nicht in dieser meiner, ich möchte mal sagen, Situation.
Vom nächst gelegenen Fressalienstand wehte mir köstlichster Reibeplätzchenduft in meine weit geöffnete Nase; das Wasser lief mir im Munde zusammen und ich spürte schon das ranzige Fett mein Kinn herunter rinnen...
Denn ranzig muss das Fett aller Bahnhofsreibeplätzchenbuden sein, schon aus guter alter Tradition; der Reisende gehört abgeschreckt, damit ihn nach dem zweifelhaften Genuss dieses wahrhaft kulinarischen Willkommensgrußes nichts mehr in dieser Stadt bestürzen kann, die er unverschämterweise so dreist mit seiner Anwesenheit heimsucht.
Nach ranzig-fettigen Reibeplätzchen, im zugigen Eingangsbereich hastig herunter geschlungen, ständig von entgegenkommenden Zeitgenossen hin- und hergestoßen, erscheint einem selbst der abgebrühteste Taxifahrer wie ein Sendbote des Himmels, ein Engel auf Erden.
Dass man auch von ihm nach allen Regeln der Kunst ausgenommen wird, ist der Reisende nicht nur gewöhnt; im Gegenteil würde er sich wundern und arg betrogen fühlen, wenn es anders wäre und sich nicht mehr als Fremder in einer fremden Stadt mit fremden Banditen wähnen, sondern meinen, er säße zu Hause auf seiner Couch und würde träumen.
Nein, der Empfang in einer fremden Stadt muss so schrecklich wie möglich sein und so archaisch, wie seit längst vergangen geglaubten Steinzeiten:
So begrüßen noch heute Naturvölker ihre Gäste mit entsetzlichem Gebrüll, allerlei Tamtam, Furcht einflößenden Angriffsspielchen mit abscheulichen Waffen in Händen, so wie auch, scheinbar kultivierter dem hohen Staatsgast ein roter Teppich ausgerollt wird, auf dem er dann an einer martialischen Armee-Einheit seiner Gastgeber vorbeimarschieren muss, die Hände diskret auf seinen persönlichen Besitztümern:
"Geld noch da? Ausweis? Handy? Na, Glück gehabt."
So verinnerlicht der Reisende jederzeit den ältesten Leitspruch aller Globetrotter, die heimatlos in der Fremde herum irren:
"Zahle erst, dann überlebst du. Vielleicht."
Bin ich schon wieder vom eigentlichen Thema abgekommen?
Reibeplätzchen ...
Nein, Reibeplätzchen kamen für mich in meiner, sagen wir mal so, Situation, ü-ber-haupt nicht infrage.
Schlecht war mir auch schon so.
Das Wetter – für jeden Reisenden der alles entscheidende Faktor -, das Wetter war herrlich, als ich vor den Bahnhof trat.
Auch vor dem Bahnhof wurde die Abschreckungstaktik dieser gastfreundlichen Stadt fröhlich weiter betrieben, aber was sollte mich nun noch in meiner, nennen wir es beim Wort, Situation, noch erschüttern können; das Knurren meines Magens forderte dagegen Taten und keine ästhetischen Betrachtungen der örtlichen Architekturverfehlungen.
"Ey, Alter, hasse ma’n bisschen Asche?"
Selbst danach stand mir gegenwärtig nicht der Sinn; außerdem hatte der junge Mann mit den blond-blau-grün-rot-schwarz-gefärbten Haaren und der niedlichen Ratte in gleicher Farbgebung auf der Schulter wahrscheinlich mehr Asche auf Tasche, also mehr liquides Barvermögen zur Hand, als ich in meiner, sozusagen Situation.
"Nee, aber Sie können mir sagen, wo ich hier was zu spachteln kriege."
"Au, Alter, bis wohl auch vom Fach, wa?" fragte er mich lächelnd und da ich nun in den illustren Kreis der Heimatvertriebenen und Bestohlenen aufgenommen war, wies er mir den Weg zu einem Imbiss auf der gegenüberliegenden Straßenseite:
"Dat da is’ ne geile Frittenschmiede."
"Danke, Kumpel. Wenn ich zu Knete komme und wir uns noch mal wieder sehen, teile ich mit dir. Schönen Tag noch."
"Auch so. Und bleib sauber, Alter."
"Na, also. Gibt also selbst hier, in Klein-Chicago nette Menschen", dachte ich hoch erfreut, während ich mir die preiswerten Köstlichkeiten der empfohlenen lukullischen Heimstätte zum Munde führte, die bald darauf so aromatisch auf meiner Zunge zergingen.
’Muttis Grill’ bot wirklich Haute Cuisine vom Feinsten und Mutti selbst versöhnte mich fast mit allem, was ich hier nur kurz als ’Situation’ bezeichnen möchte.
"Beklaut hamse dich? Schätzeken, mir kannsse ja viel erzähl’n. Aber komm her, kriss’n Kaffee, damitte widda Spass inne Backen hass.“
Und wirklich vermochte dieser, in einer geblümten Tasse kredenzte heiße Kaffee es, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern; mein Herz schlug schneller und mein Kopf wurde klarer.
"Na, siehsse. Kannsse widda lach’n, woll? Un gezz nochen Happen Fleisch bei deine schangeligen Pommes un du fühlss dich widda richtich kernich, Schätzeken.“
Sie bemerkte meinen Blick auf das Kleingeld, das ich auf den Tisch neben meinen Teller gelegt hatte und schüttelte ihren rundlichen Kopf:
"Nu, gezz abba ma keine Bange nich. Bis eingeladen, Süßer. Weilde so schöne blaue Augen hass“, lachte sie.
Das Fleisch war würzig und schmeckte hervorragend. Ich spürte förmlich eine herkulische Kraft in mir wachsen.
"So, nochen Kaffee, damitte widda auffe Pinne kommss un dann stecksse dein Geld ma ein. Bezahl’n kannsse später mal, wennde widda flüssich biss.“
Bis jetzt waren nur Mutti und ich in der Imbissbude gewesen, als nun ein älterer Herr herein kam und seine Bestellung aufgab:
"Einmal Pommes Frites mit heißer Currysauce und Mayonnaise, bitte. Dazu bitte einen Grillteller, aber ohne Zwiebeln, wenn’s recht ist, bitte und haben Sie vielleicht einen etwas trockeneren Rotwein? Ach, dann nehme ich doch ein kleines Gläschen davon, bitte. Vielen Dank. Wissen Sie vielleicht, wo ich einen sachverständigen Stadtführer engagieren kann? Ich hätte mir gerne die Sehenswürdigkeiten Ihrer wunderschönen Stadt angesehen.“
"Klar, krieg’n Se alles. Un Sie ham richtich Glück: Der beste Stadtführer sitzt direktemang hinter Ihnen.“
Der ältere Herr drehte sich zu mir um, sah mich wohlig satt lächelnd an meinem Tisch sitzen, musterte mich von oben bis unten und anscheinend schien mein Äußeres seiner kritischen Bestandaufnahme zu genügen:
"Das ist ja ausgezeichnet. Haben Sie denn überhaupt so spontan einen Termin für mich frei?“
Etwas verunsichert guckte ich zu Mutti herüber, die mir diskret zunickte.
"Äh, ja, das ließe sich wohl einrichten“, behauptete ich flott, nun Wolf unter Wölfen, wohl endgültig zum Hochstapler mutiert.
Mutti bediente den Gast mit dem ihr eigenen rauen Charme des Proletariats und steckte mir zwischen zwei Gängen etwas zu.
Verstohlen schaute ich mir das kleine Buch an; es war ein Stadtführer:
’Ganz H. in einer Stunde’. © 2004 Jon

Der Franz kann’s - wie Herr Müntefering Parteivorsitzender wurde

"Hörma Franz", sagte der Kanzler eines Morgens zu Franz Müntefering, seiner rechten Hand, beim Pinkeln, "schüttel ab, ich muss nach Washington. Bush wartet."
"Kann ich nicht mitkommen?" fragte Münte. "Mir ist so langweilig ohne dich."
"Mensch, Münte, alter Stratege. Bei aller Liebe, aber ich kann dich ja nicht überall mit hin schleppen. Du bist doch immerhin Fraktionsvorsitzender der... der ... verdammt, wie heißt das Dingen noch mal? "
"SPD?"
"SPD! Das war’s, genau. Kumma, da haste doch genug mit zu tun, nech?"
"Is doch immer dasselbe. Du hast es echt gut, du bist Kanzler, Parteivorsitzender und auch noch mit der schicken Doris zusammen. Und was hab ich? Nur diesen verfilzten roten Schal."
"Jetzt quengel nich so rum, Münti, altes Haus, du hast doch die Basis. Die ist zwar mittlerweile so mager wie meine Doris, aber immerhin. Das ist doch schon was, mein Münti."
"Sag nich immer Münti zu mir. Das kann ich nicht leiden. Das machst du auch immer vor allen Leuten."
"Du bist eben so charmant. Das verleitet mich."
"Und dann erzählst du überall, ich hätte den Charme einer sauerländischen Schieferplatte?!"
"Gerüchte, Münte, alles nur Gerüchte. Du weißt doch, dass einige versuchen, uns auseinander zu bringen."
"Das wird niemals geschehen, das schwöre ich dir, mein Kanzler."
"Na, also, bist du wieder vernünftig, mein süßes Schieferplättchen. Häng mir mal den Anzug raus."
"Den schwarzen?"
"Nein, noch ist Bush Präsident; den dunkelblauen und die rot-silbern gestreifte Krawatte."
"Kannst du mich nicht doch mitnehmen? Ich geh auch vorher zum Friseur."
"Münte, die Frisur allein macht’s nicht. Du musst die richtige Ausstrahlung haben, sonst denken die Amis noch, wir wollten unsere Sozialfälle heimlich, still und leise bei ihnen deponieren. Du hast die kernige proletarische Ausdruckskraft, die wir hier in Deutschland so bitter nötig haben."
"Na, herzlichen Dank."
"Dabei fällt mir doch glatt mal was ein: Wie wär’s, wenn du Parteivorsitzender würdest? Dann könnte ich mich mal um die Doris, äh, die Reformen kümmern. Und die Doris ist auch schon ganz ösig, weil ich immer auf Achse bin."
"Dolle Wurst. Da hab ich ja dann noch mehr zu tun."
"Komm, Münte, du als sauerländischer Sozi bist doch Kummer gewohnt. Und vor allem bist du der Einzige, dem man noch irgendwie den roten Rächer abnimmt, den Verteidiger der Witwen und Waisen, den Retter der Rentner und Arbeitslosen, der mehr Demokratie wagt. Mach mir den Wehner, Münte, und bürste mir eben mal den Anzug ab."
"Kann ich denn dann auch mal Kanzlerkandidat sein?"
"Klar, mein Ströbbelken, alles. Hauptsache, du hältst mir den Rücken frei und die Doris gibt Ruhe."
"Mensch, das is ja doll. Ich werd Kanzlerkandidat. Aber... aber wir haben ja kaum noch Wähler, fällt mir gerade ein."
"Münti, das ist für dich doch kein Problem. Du wirst das schon schaukeln. Tust dir nur immer schön deinen roten Schal um und verteidigst ganz doll meine Reformen. Sollst schon sehen, irgendwann glauben dir die Leute jeden Scheiß und vielleicht kommt auch wieder ´ne Jahrhundertflut und schwups bist du Kanzler.“
"Dann musst du mir aber noch die Telefonnummer von deinem Schneider geben, sonst nimmt mir keiner ab, dass ich auch ganz doll innovativ bin, wenn ich da in meinen ollen Plünnen auftrete."
"Sollst du kriegen, sollst du kriegen. Also: Machst du den Job? "
"Hach, ja, gerne."
"Gib mir mal eben das Telefon, bevor du raus gehst. Danke, tschüs.
Hallo Doris? Hat alles geklappt, Münti übernimmt den Saftladen peu à peu. Ja, Doris, dann gucken wir uns schon mal das kleine Häuschen in New York an. Also bis nachher bei Bushs." © 2004 Jon

Weil´s sein muss: WERBUNG

© 2003 Jon

Arbeitsuche

"Was suchen Sie denn bitte in meinem Büro?"
"Ich suche Arbeit."
"Hier?"
"Na, Sie sind doch Arbeitgeber."
"Das stimmt, ich gebe Arbeit, wo ich nur kann."
"Sehen Sie und ich bin Arbeitnehmer. Ich suche Arbeit, wo ich nur kann."
"Zur Zeit habe ich keine Arbeit."
"Vielleicht wissen Sie es noch gar nicht und die Arbeit hat sich nur versteckt."
"Versteckt?"
"Ja, in irgendeinem Winkel Ihrer Firma."
"Das kann nicht sein, das wüsste ich."
"Sehen Sie, deshalb bin ich hier. Ich bin Arbeitsuchender."
"Arbeitsuchender?"
"Jawohl."
"Was sind Sie denn von Beruf?"
"Arbeitsuchender. Das ist mein Beruf."
"Arbeitsuchender? Ein merkwürdiger Beruf."
"Sagen Sie das nicht. Dafür habe ich lange studiert, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen besucht und jetzt bin ich selbständiger Arbeitsuchender, gefördert mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds."
"Ach ja?"
"Ja und jetzt biete ich jedem Betrieb meinen Service an, der meint, er hätte keine Arbeit mehr."
"Das ist ja interessant."
"Nicht nur das, sondern auch sehr effektiv. Was glauben Sie, wo ich schon überall Arbeit gefunden habe? Hier ist übrigens meine Referenzmappe mit Kommentaren meiner Auftraggeber."
"Was machen Sie denn, wenn Sie eine Arbeit gefunden haben?"
"Ich melde sie der Arbeitsvermittlung."
"Ihre Referenzen sind ja tatsächlich hervorragend."
"Selbstverständlich. Mir liegt das Wohl meiner Kunden nicht nur am Herzen."
"Sondern?"
"Sondern auch auf der Zunge."
"Auf der Zunge?"
"Ja, was meinen Sie, wie schnell es sich herum spricht, wenn es in irgendeiner Firma Arbeit gibt."
"Das glaube ich."
"Sehen Sie, jetzt habe ich doch wirklich auch bei Ihnen Arbeit gefunden."
"Was? Wo denn?"
"Auf Ihrem Schreibtisch liegt Arbeit ohne Ende."
"Hier liegt keine Arbeit."
"Doch, ich mache mal schnell ein Foto davon, für meine Akten, Sie gestatten. Bitte lächeln. Danke."
"Halt, wo wollen Sie hin?"
"Na, Meldung machen."
"Moment, Moment. Es stimmt, ich habe Arbeit."
"Sehen Sie, das habe ich schon gewusst, bevor ich Ihr Büro betrat."
"Was bekommen Sie denn pro Meldung einer Arbeit?"
"Mindestens 200 Euro, je nach Arbeitsumfang."
"Wenn Sie... Wenn Sie mich nicht melden würden..."
"Das darf ich ja gar nicht, so etwas geht doch nicht. Wie viel?"
"Sagen wir 400 Euro und einen guten Kaffee."
"500 und ein Mittagessen."
"Okay."
"Vielen Dank und empfehlen Sie mich weiter." © 2003 Jon

Brotberuf

Aus: „Jons Ratgeber in gesunden und kranken Tagen“

„Guten Tag Herr Fauler. Hier ist der Pressesprecher der Firma DILA, Günter Haase. Wir haben Ihnen ein besonders ansprechendes Angebot zu machen. Sie sind doch freiberuflicher Journalist?“
„Ja.“
„Sehen Sie und deshalb dachten wir sofort an Sie. Wir sind dabei, eine neue Kundenzeitschrift aufzubauen die kostenlos für unsere zahlreichen Kunden ausliegen wird. Ein TV-Programm, Horoskope, Rätsel, das Übliche eben. Da bräuchten wir noch einige Artikel über unser Unternehmen, unsere Produkte, Reisetipps, Saisonspezifisches und so weiter.“
„Das hört sich ja gut an ...“
„Das hört sich nicht nur gut an, das ist gut. Selbstverständlich verzichten wir auf eine Chefredaktion. Sie wissen, die Zeiten sind schlecht und wir wollen keineswegs in Konkurrenz zu kommerziellen Anbietern gehen. So ist mir die Aufgabe übertragen worden, flotte Schreiber zusammenzusuchen, die in der Lage sind, journalistische Häppchen sozusagen mundgerecht anzubieten.“
„Das ist für mich kein Problem ...“
„Das weiß ich, ich kenne Ihre Publikationen und Sie sind mir sofort aufgefallen. Als freier Mitarbeiter kennen Sie ja genau den Markt. Sie schreiben genau so, wie wir es brauchen, flott, verständlich und informativ.“
„Danke ...“
„Herr Fauler, meine Zeit ist etwas knapp, Sie kennen ja das Redaktionsleben. Lassen Sie uns also jetzt zum Kern kommen, in medias res, wie der Lateiner zu sagen pflegt. Unser Angebot an unsere Kunden bringt nichts ein, ist lediglich als Service zu verstehen. Sie kennen vielleicht unsere Produktpalette?“
„Ja, als Freier kaufe ich ...“
„Sehen Sie, ich wusste sofort, dass Sie der richtige Mann für uns sind. Sie schreiben nicht nur gut, sondern Sie kennen unser Haus und unsere Leistungen. Jetzt kommt mein Vorschlag an Sie: Sie schreiben für unser neues Magazin ein oder zwei Artikel, die Themen teilen wir Ihnen mit. Sind Sie daran interessiert?“
„Ja, das interessiert mich sehr ...“
„Und Sie bekommen dafür von uns einen Warengutschein im entsprechenden Wert. Ist das nicht klasse? So sparen Sie sich den Weg zu Ihrem Geldinstitut und können gleich in einer unserer Filialen recherchieren. Oder sind Sie mit unseren Produkten nicht zufrieden?“
„Doch, wie gesagt ich kaufe gerne ...“
„Da sind wir uns also schnell einig geworden. Ich wusste doch, dass Sie ein Mann schneller Entscheidungen sind. Sie glauben gar nicht, wie sehr ich mich freue, Sie in unserem Team begrüßen zu dürfen. Hier ist dann schon Ihr erstes Thema: Gesunder Käse, seine Herstellung, usw. Abgabetermin wäre Montag in einer Woche, da haben Sie also noch zehn Tage Zeit. Bei Ihrem Talent dürfte das doch kein Problem sein, nicht wahr, Herr äh, Herr Fauler. Kann ich mich darauf verlassen? Wir haben übrigens über unsere Werbeaktionen gute Verbindungen zu Ihren sonstigen Auftraggebern und können vielleicht auch da etwas für Sie tun. Also, schaffen Sie das bis dahin?“
„Äh, ja ...“
„Herr Fauler, sehen Sie, wie schnell wir ans Ziel gekommen sind? Hervorragend, ich verbinde Sie jetzt mit meiner Sekretärin, wegen der Konditionen, usw. Willkommen an Bord und herzlichen Glückwunsch. Auf Wiederhören.“
„Ja, auf Wiederhör ...“
„Firma DILA, Sibylle Sonnenschein, Sekretariat Public Relations, was kann ich für Sie tun?“ © 2003 Jon

Wonderwalls

Letztens stand ich ziemlich genervt an meiner Straßenbahnhaltestelle.
Es zog ein eisiger Wind durch die Straßen und ich war mal wieder zu dünn bekleidet. Und die Straßenbahn kam und kam nicht.
"Jetzt eine warme Tasse Kakao."
Dachte nicht ich, sondern sagte eine warme Frauenstimme hinter mir.
Allerdings war ich der einzige Wartende an der Haltestelle.
Weit und breit war niemand zu sehen.
Autsch, dachte ich nur, jetzt gehts los. Zu was können Unterkühlungen führen?
Schneeblindheit, Fata Morganen, auch akustische Falschmeldungen konnten ihre Ursachen in zu hoher oder niedriger Umgebungstemperatur haben. Reinhold Messners Yetigequatsche war dafür ein ziemlich guter Beleg.
Einigermaßen zitternd grübelte ich darüber, bis ich hinter mir das Geräusch des Eingießens hörte.
Eindeutig, hier lag keine Störung meiner Wahrnehmung vor, hier ging etwas vor sich, das spektakulär und aufregend war.
Ich drehte mich langsam um und betrachtete das Plakat, das mir ebendiesen heißen Kakao versprach.
Eine aufreizend knapp bekleidete Dame südlichen Typs versprach mir heiße Stunden zu zweit, wenn ich nur ihren Kakao kaufte und zu mir nahm.
Hoppla, dachte ich da, ein freudscher Verhörer vielleicht? Der Wunsch als Vater des Gedankens?!
"Schon gesüßt und nur mit heißem Wasser aufgießen. Fertig ist der Schokotraum."
Jetzt hatte ich sie erwischt. In flagranti.
Ohne die vollen, schokoladenfarbigen Lippen bewegt zu haben, hatte sie mit mir gesprochen.
Nein, zu mir gesprochen.
"Schokotraum. Das Beste, um’s sich warm zu machen."
Leise Musik untermalte diese wohlklingende Versuchung.
Leichte karibische Rhythmen, zuckersüß, schokobraun fühlte ich mich, der käseweiß und bibbernd auf die Straßenbahn wartete, die mittlerweile fünfzehn Minuten Verspätung hatte.
Warm wurde mir ums Herz.
Der heiße Kakao duftete so herrlich, der erste Schluck breitete sich wohlig in mir aus.
So merkte ich glücklicherweise nicht, wie mir langsam die Zehen abstarben, meine Nase ein einziger Eiszapfen war und ich insgesamt so steif wurde, dass ich mich kaum noch von der Stelle bewegen konnte.
"Schokotraum."
Die Musik lullte mich mehr und mehr ein.
Ich schwankte zum Klang der Musik hin und her, hin und her, bis ich im Krankenhaus aufwachte.
"Da ist er ja wieder. Na, wie gehts uns denn?"
Darauf hatte ich noch nie eine umfassende Antwort geben können, also schwieg ich.
"Sie sind übrigens nicht der erste, der an dieser Haltestelle in Ohmacht gefallen ist."
"Ach?" kam es schwach über meine Lippen.
"Nein, seitdem die Unternehmen mit den Sprechenden Plakatwänden werben, sind schon einige hier gelandet. Komisches Phänomen."
Auch wenn diese Krankenschwester absolut nichts Exotisches an sich hatte, war ich dennoch froh ihre Stimme zu hören.
"Haben Sie eigentlich einen Wunsch?" fragte sie mich nett.
"Ja, danke. Bringen Sie mir doch bitte eine Tasse schönen heißen Kakaos, schon gesüßt."
"Gerne." sagte sie und verließ das Zimmer.
Durch die Fensterscheibe sah ich den trüben Herbsthimmel, an dem dunkle Regenwolken vorüberzogen. Unter meiner Bettdecke wippte ich mit meinen eiskalten Zehen zu einer karibischen Melodie, die ich irgendwie im Kopf hatte.
Was war das Leben schön! © 2003 Jon

High Noon für Deutschlands Männer

1972

Die Welt schien noch in Ordnung.
Doch immer mehr Frauen emanzipierten sich von den drei K:
Kinder, Küche, Kirche.
Und immer mehr Männer drohten an akutem Hungertod zu sterben, weil die heimische Küche allzu kalt blieb.
Von belegten Broten zehrten sie, bis sie mit eingefallenen Wangen schwankend in ihre Opel Kadetts stiegen und nicht wenige Unfälle aufgrund gehäufter Ohnmachtsanfälle zu verzeichnen waren.
Einige wenige schafften es nach langem Training bis zur Mittagspause und stürmten mit geheultem "Mahlzeit" die Werkskantinen.
Doch auch hier klecksten ihnen im Krieg der Geschlechter versierte Köchinnen lediglich ein winziges Häufchen dünnen Kartoffelbreis auf den unendlich öd erscheinenden Teller.
Drei Erbsen, im Sinne kalorienbewusster nouvelle cuisine, umrahmten dekorativ positioniert matt-grün gräulich schimmernde Frankfurter im zarten Saitling, dazu ein Tütchen Senf und der lukullische Höchstgenuss war perfekt.
Das alles für DM 3,50.
So konnte es nicht weitergehen.
Nicht nur die Männer lagen geschwächt danieder, sondern auch die westdeutsche Wirtschaft brach immer mehr ein.
Vielfach wird die damalige Ölkrise als Ursache für den Rückgang des Bruttosozialproduktes jener Tage verantwortlich gemacht, aber Insider wissen, dass in Wahrheit knurrender Hunger die arbeitende männliche Bevölkerung derart lähmte, dass ein weiterer Verfall der Arbeitsmoral, frei nach den Worten Brechts, "erst kommt das Fressen und dann die Moral", zu befürchten war.
So sah sich ein Lebensmittelhersteller genötigt, auch männlichen Kunden, ihrer angeborenen Kochkünste aufgrund weiblicher Vorherrschaft auf diesem Gebiet entwöhnt, ein Produkt anbieten zu müssen, sollte Deutschland nicht unter der Last der weiblichen Emanzipation zusammenbrechen.
Mehrere Jahre harter Entwicklungsarbeit in den Labors waren notwendig, nicht nur ein Tütenessen zum günstigen Preis auf den Markt zu bringen, sondern es auch schmackhaft und gehaltvoll zu gestalten.
Im Jahre 1972 war es endlich soweit.
Erkenntnisse aus der amerikanischen und sowjetischen Raumfahrerbeköstigung erlaubten nun die preisgünstige Produktion sogenannter substitutioneller Nahrungsmittel, die auch ein Mann zu kochen in der Lage sein müsste.
Und tatsächlich gingen die neuen Erzeugnisse weg wie warme Semmeln.
Vor allem Frauen griffen gerne zu und brachten ihren Männern die neuen Leckereien sehr schnell nahe:
"Guck mal Schatz, was die Chemiker da Schönes für dich gemacht haben. Brauchst du nur mit Wasser anzurühren und schwups, bist du schon satt. Kannst du gleich mal ausprobieren. Ich treff mich mit meiner Frauengruppe in der Stadt. Schuhe kaufen. Soll ich dir noch den Herd einschalten, oder kommst du alleine klar?"
Die Männer gewöhnten sich schnell an den neuen Zustand, mussten sie doch jetzt nicht mehr länger von trockenem Brot mit Wasser leben.
Auch Wirtschaft und Handel konnten binnen weniger Monate enorme Zuwachsraten verzeichnen, vor allem im Bereich "Damenschuhe".
Woran man mal wieder sieht, wie viel gesellschaftliches Potential in so 'nem kleinen Pappschächtelchen stecken kann. © 2003 Jon

Arschloch

Kaum stehe ich am Tresen, beugt sich schon einer zu mir herüber, sein sprittiger Atem raubt mir fast meinen eigenen und starrt mich mit hochprozentigem glasigem Blick an, wobei er sich an meiner Lederjacke festkrallt: "Du bis ein Arschloch", lallt er mir in vertraulichem Plauderton ins Ohr, während er mit seiner linken Hand versucht, mir nicht sein halbvolles Glas abgestandenen Biers über die Hose zu kippen, sondern daraus zu trinken.
Normalerweise gebe ich auf der Stelle zu, nicht nur ein, sondern das Arschloch zu sein, hab ja schließlich auch meinen Stolz.
Aber, es mag an der Kälte liegen, durch die ich zu dieser Kneipe gepilgert bin oder an sonst was, ausgerechnet jetzt habe ich keine Lust auf die gewohnte Art und Weise diese, an sich feststehende Tatsache ohne Widerspruch zu bestätigen.
So kontere ich seinen Angriff, zwar rhetorisch nicht sehr geschickt, aber für Fälle dieser Art meist ausreichend mit: "Selber Arschloch."
Diesen Schlag muss mein neuer Freund erst verdauen; er zuckt zurück, begießt sich selbst mit dem köstlichen Nass seiner irdischen Freuden, hält sich an meiner Schulter fest, nimmt genügend Abstand, um mich mit zusammengekniffenen Augen zu mustern, zieht sich schwerfällig wieder an mich heran und flüstert mir, Speichel sprühend ins Ohr:
"Ichau dir gleichein innie Fresse."
Während ich sonst bei solchen Ankündigungen immer darum bitte, vorher meine Brille ablegen zu dürfen, sage ich diesmal, wieder ist mir unklar weshalb, nur:
"Okay, lass uns vor die Tür gehen."
Wieder gerät mein angehender Sparringspartner ins bekannte Barhocker-Sitzschwanken, schafft es aber nun, sein Glas an den Mund zu führen und es auf Ex` zu leeren.
Dann knallt er es auf den Tresen.
Nach Verrichtung dieser Kunstfertigkeiten, nimmt er, sich wieder an mich klammernd Maß, kneift die Augen zu engen Schlitzen zusammen, kommt mit seinem Kopf gefährlich nah auf meinen zugewackelt, geht erneut auf Distanz und blickt dann abrupt zur Bedienung, die hinterm Tresen zu tun hat.
"Hab dich vawesselt."
Überwältigt von dieser überraschenden Erkenntnis, legt er seinen schweren Arm um meine Schultern, zieht mich sanft zu sich heran und flüstert mir zärtlich ins Ohr:
"Hab dich mittem anneren Arschloch vawesselt."
Damit ist die Sache ein für alle Mal geklärt und es wurde noch ein netter Abend mit vielen erbaulichen Gesprächen, dank einiger Erfrischungsgetränke verschiedenster Inhaltsstoffe. © 2003 Jon

Urlaub, aber richtig!

Endlich ist es wieder so weit. Lange genug haben Sie geknechtet, Blut und Tränen geschwitzt.
Urlaub.
Selbst nur zwei Wochen können für das ganze Jahr entschädigen. Aber nur, wenn man einige Tipps befolgt. Schon die Auswahl des Landes ist entscheidend.

Am besten ist es, Sie wissen überhaupt nichts über Ihr Urlaubsziel, sprechen nicht ein Wort der Landessprache, haben keinen Schimmer von Sitten und Gebräuchen der Bevölkerung und interessieren sich auch überhaupt nicht die Bohne dafür.
Es reicht vollkommen aus, wenn Sie die üblichen Klischees und Vorurteile parat haben.
So ist es für ein Urlaubsland wie Italien genug, zu wissen, dass dort die Mafia einige Drähte zieht.
Für Großbritannien reicht ein Blick auf die Speisekarte, um einen umfassenden Überblick über Land und Leute zu gewinnen: einfach miserabel.
An der Speisekarte können Sie sich auch in Frankreich orientieren. Hier wird einfach alles gefressen, was nicht schnell genug weg ist. Lassen Sie also Ihre Schildkröte daheim und passen Sie immer auf Ihren Hund auf. Vor allem in China. Sprechen Sie die Einheimischen immer auf ihre Eigentümlichkeiten an. Das Wort „Mafia“ geschickt ins Gespräch gewoben, sorgt für spannende Unterhaltung, vor allem auf Sizilien. Zeigen Sie Einfühlungsvermögen und
Ortskenntnis, indem Sie statt „Mafia“ in Neapel den Begriff „Camorra“ verwenden. Sollten Sie nicht alleine unterwegs sein, machen Sie sich einander mit lang ausgestrecktem Arm und vorgestrecktem Zeigefinger auf Besonderheiten an Personen aufmerksam. Danach lachen Sie vieldeutig. In den USA reicht es deren Verständnis der englischen Sprache mit dem weichgekochten „r“ nach zu machen, ohne irgendetwas von Sinn und Verstand auszudrücken. Die Amerikaner haben großen Sinn für diese Art von Humor und werden es Ihnen danken.
Fahren Sie in Großbritannien stets mit einem Leihwagen (ein Rolls Royce inklusive Vollkasko-Versicherung sollte es schon sein) auf der rechten, also richtigen Seite. In Frankreich sprechen Sie jeden auf seine Weintrinkernase an und ahmen, falls keine vorhanden, einen Frosch nach. Sie zeigen sich damit als echter Kenner der Landessitten.
In Ländern wie Griechenland oder der Türkei schwärmen Sie immer vom jeweils anderen Land. Das wirkt völkerverbindend.
Sollten Sie kein Wort der Landessprache sprechen, reicht ein T-Shirt mit der entsprechenden Landesflagge.
Die Bekleidung ist ein ebenso wichtiges Mittel sich als Eingeweihter zu präsentieren. Grundsätzlich gilt die Devise: In muslimischen Ländern immer so viel Haut zu zeigen, wie es eben geht. Mag sie auch noch so furchtbar anzuschauen sein. An Stränden reißen Sie sich sofort sämtliche Bekleidungsstücke vom Leib und baden so, wie Gott Sie schuf. Beschweren Sie sich unüberhörbar über alle Einheimischen, die sich ebenfalls am Strand befinden und
sich zudem in einer Sprache unterhalten, die Sie nicht verstehen können. Nahtlose Bräune allein ist der Nachweis dafür, dass Sie auch wirklich im Urlaub waren. Sollten Sie tatsächlich einmal essen gehen in Ihrem Gastland, fragen Sie niemals, was da auf der Karte steht. Bestellen Sie das teuerste Gericht, indem Sie zuerst mit den Fingern schnipsen ohne jemanden anzuschauen. Wird Ihnen das Essen serviert, beschweren Sie sich in jedem Fall über die lange Wartezeit.
Stochern Sie lustlos, ja angewidert auf dem Teller herum. Sollte es Ihnen wider Erwarten munden, verbergen Sie das unter allen Umständen und essen Sie alles auf. Drehen Sie
sich immer wieder zum Kellner herum, ziehen ein abschätzendes Gesicht, sagen aber nichts. Geht es ans Bezahlen, monieren Sie lautstark die unglaublich schlechte Qualität des Menüs. Das senkt den Preis und erhöht das Essvergnügen. Empfehlen Sie anderen Touristen nur die schlechtesten Restaurants. Sonst bekommen Sie in den guten so schnell keinen Platz mehr und müssen sich zudem auch noch mit nervigen Landsleuten herum ärgern. Ebenso verfahren Sie in Bars, Hotels, Pensionen und so weiter. Denken Sie stets daran: Sie haben bezahlt!
Fotografieren Sie alles, was man vor Ihnen scheinbar verstecken will. Das ist nur die angeborene Schüchternheit dieser Menschen. Zeigen Sie Weltoffenheit und überzeugen Sie
Ihre Gastgeber davon, dass man von Ihnen nichts zu befürchten hat, indem Sie die Menschen unaufgefordert in deren Behausungen besuchen. Sie werden staunen, wie viele Wohnungen
und Häuser unverschlossen sind. Allerdings kann die Mitnahme eines Dietrichs in Ausnahmefällen weiter helfen. Die Gastfreundschaft vieler Länder ist schon fast sprichwörtlich. So können Sie sich unvermittelt davon überzeugen. Sind Sie erst einmal in einem fremden Haus knipsen Sie, was das Zeug hergibt. Blitz zuschalten nicht vergessen! Letzte Blockaden rühren eher aus der Krämerseele vieler Leute vor allem in südlichen oder muslimischen Ländern. Bieten Sie dem Patriarchen (Sie erkennen Ihn daran, dass er am lautesten schreit) ein kleines Trinkgeld dafür an, von den weiblichen Familienmitgliedern Aktaufnahmen machen zu können.
Denken Sie hier, wie stets an Ihre Reisekasse: Sie haben nichts zu verschenken! Bei Einkäufen auf Märkten oder Basaren ist das Feilschen erstes Gebot. Bietet man Ihnen Ware zu umgerechneten Pfennigbeträgen an, können Sie davon ausgehen, dass man Sie über den Tisch ziehen will. Ein Zehntel des angegeben Preises ist immer vollkommen genug. Verhandeln Sie zäh und geschickt. Erst wenn Ihr Preis genannt wird, von dem Sie keinen Deut weichen dürfen,
schlagen Sie in den Handel ein. Feilschen Sie überall, wo es nur geht. Je ärmer jemand aussieht, desto mehr Geld hat er irgendwo gehortet. Hier heißt es hart bleiben.
Machen Sie daheim eine Dia-Show mit allen Freunden und Bekannten, loben Sie Gastfreundschaft, Essen, Preise, Sitten und Gebräuche Ihres Urlaubsortes, aber sagen dabei ganz deutlich, dass die Toiletten wirklich nicht gerade sauber waren. Somit sichern Sie sich den Neid und das Mitgefühl der Daheimgebliebenen und Ihr Urlaub war ein ganzer Erfolg.

Buntwäsche

Aus Jons Satirereihe: „Szenen meiner wilden Ehe“

Schwarz.
Ist keine Farbe.
Ich weiß.
Dennoch trage ich am liebsten schwarze Kleidung.
Aber, und da fängt es schon an, die Bettwäsche ...
Angenommen, die Bettwäsche ist orange, auch mal blau, das geht. Problematisch ist jedoch gelb, rot und am schwierigsten: weiß!
Blue Jeans sind auch okay, meine Waschmaschine kennt da keinen Aufnahmestopp.
Jetzt aber sagt meine Liebste, sei sie doch erstaunt über die Eintönigkeit meiner, zum Beispiel Bettwäsche.
„Wo ist denn der gelbe Bettbezug?“ fragt sie mich dann, wie nebenbei.
„Der, den ich dir letzten Monat geschenkt habe?“
Wir beziehen nämlich gerade die Bettdecken neu.
Da liegt er doch. Da vor dir, auf dem Sessel.“
„Das? ...“
Sie hält den Bettbezug in beiden Händen, gelb wie der grellste Sonnenschein.
„ ... soll der gelbe Bettbezug sein, den ich dir letzten Monat geschenkt habe?“
Ihr Entsetzen erschüttert mich.
Ist etwas Schreckliches in ihrer Familie passiert, was sie mir bis jetzt nicht sagen konnte?
Wurde sie bestohlen, ausgeraubt oder furchtbar beleidigt?
Hat sie ihren Job verloren?
„Ja, natürlich ist das der gelbe Bettbezug, den du mir letzten Monat geschenkt hast. Den sollte ich doch noch waschen, bevor wir ihn benutzen ...“
Mit gefährlich unschuldiger Miene und honigsüßer Stimme fragt sie mich:
„Du hast diesen Bettbezug also gewaschen?“
Hätte ich gewusst, wie viel Freude ihr das macht, hätte ich ihr das schon längst erzählt.
So sage ich nur:
„Ja, letzte Woche schon. Zusammen mit der anderen Wäsche.“
Haben Sie schon einmal einen Engel zum wilden Tiger mutieren sehen?
Ich meine nicht im Laufe mehrerer Jahre. Das ist ja nichts Außergewöhnliches, sondern Natur.
Nein, von einem Augenaufschlag zum nächsten, zwischen zwei kurzen Atemzügen, meine ich.
„Zusammen mit der anderen Wäsche!“ faucht dieser Tiger jetzt durch den Raum.
Tiger liebe ich zwar, aber nur von der sicheren Seite des Käfigs.
Ich draußen, du Tiger drinnen.
„Mit welcher anderen Wäsche denn?“
Löst sich nicht etwa schon die Tapete von den Wänden oder ist es lediglich das Zittern meines vom Sturm der Wildnis geschüttelten Kopfes, der mich Dinge sehen lässt, die noch nicht geschehen?
„Na, mit der anderen Wäsche eben,“ versuche ich mich als Dompteur.
Vergebens.
Sie schreitet, das Corpus Delicti noch in Händen zum Tatort, vormals Waschmaschine, vor dem sich noch Spuren, in Form ungewaschener Wäsche stapeln.
„Mit schwarzer Wäsche etwa?“
Habe ich nicht ein Alibi?
War ich nicht, während die Waschmaschine lief, im Supermarkt gewesen und hatte dort eingekauft?
Eindeutig lag hier meine Unschuld auf der Hand.
Schuld war die Waschmaschine. Dieses verflixte Ding.
Aber mach´ das mal jemandem klar, der für wahre Logik kein Ohr hat.
„Schon wieder. Was war denn diesmal? Socken? Die schwarze Jeansjacke? Die T-Shirts? Oder deine Pullover? Und dann wahrscheinlich auch noch bei 60°! Ich fass es nicht.“
Hier hilft nur ein bekümmerter Blick, den man der Liebsten zuwirft und der Hinweis, dass man ja gleich noch was Leckeres zum Abendessen kochen wolle oder der Griff zum Fleischermesser.
Letzteres aber nur rein präventiv.
Gut kommt auch das Versprechen an, die Bettwäsche nie mehr waschen zu wollen.
Dabei wackelt man am besten schuldbewusst mit dem Kopf, zuckt burschikos mit den Schultern und lässt die Hände defensiv in den Hosentaschen.
Schließlich ist man ja auch nur ein Mann und nicht die allwissende Waschtrommel – Klementine.
Nie wieder werde sie.
Gelbe Bettwäsche an mich schnöden Verächter jeglichen Feinwaschgefühls verschwenden.
Perlen seien das.
Den Rest denke ich mir, während ich sie mit aller Vorsicht aus der engen Kochnische herauskomplimentiere und die Zutaten für das Abendessen zusammenstelle und anfange zu kochen.
Irgendwie freue ich mich schon jetzt darauf, nachher mit meiner Liebsten im Bett zu liegen.
Unter dem neuen gelben Bettbezug, den sie mir letzten Monat geschenkt hat. © 2003 Jon

Perverse Anrufe

Aus der Wirtschaft

Wo wir gerade beim Thema Sex sind, da gibt es demnächst einen neuen Teleservice, der ja vielleicht auch etwas für Sie ist:


Perverse Anrufe!

Während die älteren Telekommunikativen unter uns noch den klassischen obszönen Anrufer kennen, der einen immer eiskalt unter der Dusche erwischte und sich mit einem knarzigen "Hallo, ich bins" meldete, kennen die Jüngeren der E-Mail und SMS-Generation dieses herrliche Stückchen deutscher Alltags- und Kommunikationskultur nur noch vom Hörensagen.
Ein findiger japanischer Unternehmer hat jetzt damit begonnen, in Korea, dort sind die Löhne und die Telefonkosten niedriger, der Mann denkt eben auch global, ein Call-Center der besonderen Art nach dem anderen aufzubauen:
"Rent-A-Thrill-Call", also miete einen schauerlichen Anruf, heißt es da und nach Überweisung einer bestimmten Summe, kann der solvente Herr und die gepflegte Dame in Japan endlich wieder damit rechnen, zu den unmöglichsten Uhrzeiten aus dem Bett, von der Toilette oder von sonst wo vom durchdringenden und nicht endenden Klingeln des dafür eigens mitgelieferten Telefons aufgeschreckt zu werden und sich mal was so richtig Fieses ins Ohr hauchen zu lassen.
Dieses Telefon lässt einen derart schrillen Ton hören, der schon so manchen Fehlalarm bei diversen Feuerwehren ausgelöst haben soll.
So nimmt der Kunde also zitternd vor Schreck und freudiger Erwartung den Hörer ab und bekommt, was er bestellt hat:
Geraunze, Stöhnen, Beschimpfungen tief unter jeder Gürtellinie, Geräusche sexueller Fremdeinwirkungen und für die ganz Hartgesottenen wird auch mal die eine oder andere Morddrohung ins Programm gestreut.
Alles sei live und nicht vom Band, denn er beschäftige mittlerweile 65 Ex-Polizisten und 78 Hausfrauen, die den ungewöhnlichen Job für ihn bestens erledigen, beteuert der findige Unternehmer mit strahlenden Augen.
Auf die Frage, ob auch ein zusätzlicher E-Mail- oder SMS-Service für die Zukunft geplant sei, antwortet Herr Kahira abwinkend:
"Mit diesen unpersönlichen Kommunikationsmitteln müssen sich meine Kunden und Kundinnen schon den ganzen Tag im Büro abgeben. Unser Service besteht eben darin, ein wirklich intimes Verhältnis zwischen dem Auftraggeber und dem Thrill-Call-Center-Mitarbeitern aufzubauen und da geht nichts über die warme menschliche Stimme."
Allerdings denke er schon daran nach dem asiatischen zuerst den europäischen und dann den amerikanischen Markt zu erobern, denn hier sei der Bedarf an telefonischer Kasteiung ohne Hoffnung auf Absolution gewiss, fügt er mit einem Lächeln hinzu.
Besonders die Herren aus gehobeneren Positionen würden gerne das "Give-A-Thrill-Call"-Geschenk-Paket an Ihre Liebsten verschenken:
"Das ist der Kick für die ganze Familie. Kein Fernsehprogramm kann da noch mithalten. Dadurch reden die Menschen wieder miteinander und diskutieren die verschiedenen Anrufe, die sie bekommen haben. So haben wir schon manche Ehe gerettet, die an allzu großer Monotonie zu verkümmern drohte," betont der Unternehmer den therapeutischen Nutzen seiner Geschäftsidee und reibt sich die schmalen Hände.
Und wenn manch ein Kunde nicht mehr zahlen oder aus dem Vertrag aussteigen wolle, würde es wirklich ernst, denn dann rufe er, der Chef ihn persönlich an:
"Zu unserem Service gehört die Betreuung bis ans Grab. Das ist ein Abkommen fürs ganze Leben."
Mit einem freundlichen Kotau versichert er uns gewohnt charmant lächelnd "jetzt wird es wirklich gefährlich" und geht in sein hochmodernes "Thrill-Call-Center"; die neuen Mitarbeiter müssen noch eingearbeitet werden.
Ja, ja, Japan. © 2003 Jon

Präkoitale Edukation

Heribert Fix, der Blitz-Reporter
Heute: Pädagogik


Präkoitale Edukation

Fix: "Wir befinden uns heute mitten im Krisengebiet, der Hauptstadt Berlin. Ganz Deutschland beugt sich unter der Schmach, die vor nicht allzu langer Zeit ruchbar wurde und nun die gesamte Nation verunsichert. Nein, diesmal geht es nicht um Politik, jedenfalls nicht direkt, sondern um unsere intellektuelle Zukunft, die nicht gerade rosig auszusehen scheint. So offenbarten mehrere Studien, die an deutschen Schulen durchgeführt wurden, dass große Defizite im Bereich der Bildung vorherrschen. Zu diesem Thema haben wir die Bildungskoryphäe Herrn Professor Günter Plettenberg zum Interview eingeladen. Guten Tag Herr Professor Plettenberg."
Plettenberg: "Guten Tag, Herr Fix."
Fix: "Herr Plettenberg, Sie waren als Professor für Pädagogik in nicht unerheblichem Maße an diesen Studien beteiligt. Zu welchen Schlüssen sind Sie gelangt?"
Plettenberg: "Ich würde sagen, wir befinden uns in einer prekären Situation. Aber sicherlich wäre es an dieser Stelle voreilig, jetzt schon von einem endgültigen Ergebnis zu sprechen."
Fix: "Ah, ja."
Plettenberg: "Sie müssen verstehen, als Wissenschaftler bin ich der Objektivität verpflichtet."
Fix: "Selbstverständlich. Aber ..."
Plettenberg: "Zuerst einmal geht es in erster Linie darum, einen Status quo zu konstatieren. Erst dann können die Daten statistisch ausgewertet Grundlage weiterer Studien sein."
Fix: "Sicherlich. Dennoch muss es an dieser Stelle doch schon möglich sein ..."
Plettenberg: "Auch, und das betone ich hiermit in aller Öffentlichkeit noch einmal zum wiederholten Male, wenn es heutzutage Usus ist, mit schnellen Ergebnissen vor die Medien zu treten und sich mit unausgegorenen Schlüssen zu profilieren."
Fix: "Damit haben Sie..."
Plettenberg: "Und ob. Meine Sache ist es nicht, und das bitte ich im Zusammenhang mit meiner Person ganz entschieden zu beachten, mich mit, ich unterstreiche das ganz dick, verstehen Sie?"
Fix: "Natürlich."
Plettenberg: "Das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit, das können Sie mir glauben. Da habe ich schon ganz andere Erfahrungen mit Ihren Kollegen gemacht."
Fix: "Mmh, tja."
Plettenberg: "Sehen Sie. Wenn man die Dinge so wie ich auf den Punkt bringt, erntet man nur das große Schweigen."
Fix: "Herr Professor, Sie haben nun den Vorschlag gemacht, Kinder schon im Alter von vier Jahren einzuschulen, die Schulzeit drastisch zu verkürzen, so dass mit einundzwanzig Jahren ein Vollstudium mit dreijährigem Auslandspraktikum abgeschlossen sein könnte."
Plettenberg: "Sehen Sie, auch Sie fangen damit an."
Fix:" Womit?"
Plettenberg: "Das wissen Sie selbst am besten."
Fix: "Aber ich zitiere Sie doch nur. Erst vor einer Woche haben Sie..."
Plettenberg: "Darum geht es doch hier gar nicht. Haben Sie studiert?"
Fix: "Ja..."
Plettenberg: "Dann sollten Sie doch wissen, wie wichtig pränatale Edukation als Grundstock für eine vernünftige und moderne Karriereplanung auch und gerade in diesen Zeiten ist. Wir können so nicht weitermachen. Das sollten selbst Sie einsehen."
Fix: "Pränatale Edukation?"
Plettenberg: "Selbst-ver-ständ-lich. Als wissenschaftlich interessierter Laie weiß man doch, welch wichtigen Beitrag schon die Entwicklung im Mutterleib auf die spätere Intelligenz hat. Schulung und Training müssen folglich während der Schwangerschaft einsetzen."
Fix: "Aha?"
Plettenberg: "Jawohl. Und nicht nur das. Wenn wir die Chance, wieder das Land der Dichter und Denker zu werden nicht allein der Evolution überlassen wollen, die sich mit uns in den letzten Jahren ja so manch bitteren Scherz erlaubt hat, sollten wir vor allem an eine umfassende präkoitale Edukation denken."
Fix: "Präkoital?"
Plettenberg: "Jawohl, denn es kann doch nicht sein, dass sich hierzulande jeder mit jedem paart und wild vermehrt. Mit einfachsten Testverfahren kann schon die Befähigung zur Fortpflanzung geprüft werden. Ein kleiner Eintrag in den Ausweis und das Paar kann sich beim ersten Treffen sicher sein, inwieweit eine intelligente Familienplanung in Frage kommt. Wir haben in unserem Land schließlich eine Tradition zu wahren. Außerdem heißt es doch so schön: Drum prüfe, wer sich ewig bindet..."
Fix:"... ob er nicht was... ?!"
Plettenberg: "Sehen Sie. Da sind wir doch einer Meinung."
Fix: "Äh, ja. Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Interview, Herr Professor Plettenberg." © 2004 Jon

Alle Jahre wieder...

Weihnachten, das Fest der Liebe

Na, haben Sie sie alle beisammen?
Ihre Weihnachtsgeschenke, meine ich.
Bei uns bekommt Vati dieses Jahr ausnahmsweise eine Krawatte, mit dem bindenden Hinweis, dass es jetzt Mode ist, den modischen Zierstreifen besonders eng zu knoten. So bleibt uns eventuell noch was vom Braten übrig.
Mutti freut sich über neue Topfhandschuhe, man kann das Gekreische aus der Küche ja auch wirklich nicht mehr hören, wenn sie sich mal wieder am heißen Backofen die Finger verbrennt.
Scheußlich, da kommen einem ja die Plätzchen hoch.
Oma ist begeistert vom Geschmack der Gebissreinigungstabletten, von denen sie so gerne heimlich nascht. Nur schade, dass sie auf der Stelle vergessen hat, was sie da im Mund hin und her flutschen lässt, während ihre High-Tech-Kauleiste zum Freundschaftspreis von 15.000 Euro neben ihrer Kaffeetasse liegt und verführerisch im Kerzenschein glitzert.
"Wenn ich daran denke, dass da mein neues Auto vor sich hinvegetiert", sagt Vati mit Blick auf Omas Erbstück für kommende zahnlose Generationen.
Überhaupt ist schon ausgemacht, dass der dusselige Cousin Karl-Heinz auf keinen Fall den unteren Teil des kaum gebrauchten Gebisses bekommen wird, mag er auch noch so sehr das derbe Kinn der Oma geerbt haben.
Opa nervt ein wenig mit seinem Gemümmel, das er ständig von sich gibt, während er mit seinem Rollstuhl im Esszimmer um den Tisch kurvt, eine funkelnagelneue knallrote Formel-1-Kappe auf dem Kopf.
Die eingeheiratete Carola macht liebend gerne das Boxenluder, denn bei der Gelegenheit kann sie doch endlich ihre neuen tschechischen Brustimplantate präsentieren.
Opa gefällt's und auch wir sind von den Möglichkeiten der Schönheitschirurgie begeistert, obwohl diese leider keinerlei Auswirkungen auf Carolas Intelligenz hat. Man kann eben nicht alles auf einmal haben, aber vielleicht beim nächsten Mal.
Einen Nachteil bringen die Riesenbrüste Carolas vielleicht noch mit sich, dass nämlich der Weihnachtsbraten im Vergleich zu ihnen kümmerlich wirken könnte.
Vati hat die Krawatte wirklich sehr modisch eng um seinen Hals gebunden und schaut nun mit stierem Blick etwas atemlos auf das allgemeine Geschehen, während Mutti in der Küche hantiert.
Ein Schrei!
Vati brüllt: "Was ist los?"
Mutti schreit zurück: "Ich habe mich verbrannt, du Trottel!"
"Aber warum hast du denn nicht deine neuen Handschuhe angezogen?" rufen wir, aus tiefsten Weihnachtsträumen aufgeschreckten Kinder fast einstimmig.
"Die sind doch für gut."
Na, logisch, da hat sie recht.
Opa steht, um Luft ringend vor Carola, kein Mümmeln zu hören. Sollte es so weit sein oder hat er nur einen Kolbenfresser, Platten oder Speichenbruch?
"Hol mal einer schnell die Traubenzuckerdinger. Opa ist wieder unter Zucker."
Schwupps, zwei, drei dünne Plättchen eingeworfen und Opa rockt wieder das Haus.
"Jetzt sollten wir aber mal den Wein probieren, den Vati mir geschenkt hat", schlägt meine Schwester Petra vor und gibt ihrem Sohn Kevin-Brad eins auf die Finger, weil der mit Omas Gebiss Wasserflugzeug spielt, indem er es in deren kalten Kaffee tunkt und tropfnass am ausgestreckten Arm durch das Zimmer 'fliegen' lässt. Kevin-Brad schlägt zurück, trifft aber nur die Oma und die hat's ja eh gleich darauf vergessen. So ein Glück.
Da wohl alle anderen zu faul sind, frischen Kaffee zu kochen, ruft Vati japsend in die Küche: "Bring doch mal die Weingläser aus dem Wohnzimmer. Die Kinder haben Durst. Und vergiss nicht wieder den Korkenzieher."
Mutti stellt die Gläser auf den Tisch, Vati öffnet leicht schwankend drei Flaschen Wein und schenkt ein. Hat er wieder heimlich getrunken?
Carola winkt Opa mit ihrem seidenen Halstuch an die Boxen, was der sich nur gefallen lässt, weil wir alle klatschen und ihn als Sieger feiern.
Oma hat mittlerweile ihr Weihnachtsgeschenk schon vollständig aufgelutscht und macht sich jetzt über den Weihnachtsteller von Kevin-Brad her. Ja, Rache ist Blutwurst.
Kevin-Brad heult noch mehr, lässt sich aber damit stillen, dass ihm sein Onkel Fritz verspricht, ihn bei der nächsten Reise in die Tschechei mit Tante Carola mitzunehmen, der Onkel Doktor Schönheitschirurg würde sich dann mal Kevin-Brads Nase anschauen, die sähe ja wohl verboten aus.
"Man sollte schon was daran machen, bevor er in die Schule kommt und nur gehänselt wird", erklärt Fritz fachmännisch und fügt hinzu, "so 'ne Nase kostet ja auch nicht die Welt."
Kevin-Brad zieht sich angesichts dieser hoffnungsvollen Aussichten in die dunkelste Ecke zurück und wir können ungestört Petras Wein genießen.
"Siehst du Petra", sagt Carola, "das meinte ich vorhin, als ich gesagt habe, dass Fritz sich gut mit Kindern versteht."
"Ach, halb so wild", erwidert Fritz bescheiden, "man muss nur die kleinen Probleme der Kinder sehen und schon ist es ganz einfach."
"Ja, der Fritz", sagt Mutti, die den Tisch deckt, "ein echter Goldjunge."
Der 'Goldjunge' grinst über sämtliche Backen und schaut mich, seinen Bruder triumphierend an.
Na, denke ich, dir werde ich die Bratensoße aber gleich mal so was von rüber geben und grinse zurück.
Endlich steht der Braten auf dem Tisch und ist wie erwartet tatsächlich kleiner als Carolas tschechische Brüste, die Fritz, dieser Gernegroß ihr zum Fest der Liebe spendiert hat. Dieser Angeber.
"So Kinder, jetzt kommt der große Moment", kündigt Vati nicht ganz so munter wie im letzten Jahr an, er wirkt heute irgendwie gehemmt.
Alle wissen, was er vorhat und rücken mit ihren Stühlen so weit wie möglich nach hinten.
"Das Bratenmesser."
Er krempelt vorher noch die Hemdsärmel hoch, legt den Ehering und die Armbanduhr ab und ergreift das lange scharfe Messer, das Mutti ihm ergeben hinhält.
"Die Gabel."
Nun zerlegt er den Braten in Scheiben, dass es nur so spritzt. Jeder bekommt seinen Anteil und kann sich vorab schon einmal von der Qualität der mütterlichen Kochkunst überzeugen.
"Na, das ist ein Braten, was?" fragt Vati, rein rhetorisch, während das Objekt seiner Freude auf dem ovalen Bratenteller gefährlich hin und her rutscht.
Alle, bis auf Kevin-Brad, der sich lieber davon überzeugt, ob Vatis Armbanduhr nicht nur wasser-, sondern auch weindicht ist, schauen dem alljährlichen Bratenzerlegeritual gebannt zu.
Es ist vollbracht; jeder hat seine Bratenscheibe vor sich auf dem Teller liegen, Mutti kommt mit den Schüsseln voll dampfender Kartoffeln, Rotkohl gibt's auch und meine Bratensoße für Fritz.
Es geht doch nichts über Weihnachten im Kreis seiner Liebsten. © 2003 Jon

Shitsureishimasu

... was Japanisch ist und so viel bedeuten soll, wie: "Ich werde eine Unhöflichkeit begehen".

Der Japaner entschuldigt sich also bevor er jemanden beleidigt, schockiert, ohrfeigt oder einfach erschießt.
Das ist lobenswert.
Da weiß man dann Bescheid.
"Shitsureishimasu. Entschuldigen Sie bitte vielmals, aber ich muss Sie jetzt ausrauben. Seien Sie also bitte so freundlich, mir Ihr Geld auszuhändigen. Nein, danke, das Portemonnaie brauche ich nicht, auch nicht Ihren Führerschein. Geben Sie mir bitte nur Ihre Geldscheine, das Kleingeld liegt mir immer so schwer in der Tasche. Oh, mehr Geld haben Sie nicht? Ach so, Zahltag ist bei Ihnen der 15te? Ach, dann treffen wir uns am 16ten wieder hier, ja? Das ist sehr freundlich von Ihnen. Sie haben viel Verständnis. Domo arigato, Geld-San."
Ein kleiner Kotau, je nach Geldmenge mal etwas tiefer oder nicht ganz so auffällig und schon ist man sein Geld los.
Aber man fühlt sich doch gleich viel wohler, als würde man auf die plumpe westliche Art und Weise ausgeraubt.
Ja, die Asiaten sind sehr freundlich und wissen wie Dienst am Kunden auszusehen hat, zum Vorteil und zur Zufriedenheit aller Beteiligten. © 2003 Jon

Test

Pardon, nur ein Test!

Mittwoch, 7. Dezember 2005

Zitate: Frauen und Männer

* Frauen sind erstaunt, was Männer alles vergessen.
Männer sind erstaunt, woran Frauen sich erinnern.
Peter Bamm


* Das niedrig gewachsene, schmalschultrige, breithüftige und kurzbeinige Geschlecht das schöne zu nennen, dies konnte nur der vom Geschlechtstrieb umnebelte männliche Intellekt fertigbringen.
Arthur Schoppenhauer


* Kein kluger Mann widerspricht seiner Frau.
Er wartet, bis sie es selbst tut.
Humphrey Bogart


* Wenn Frauen unergründlich erscheinen, liegt es meist an dem geringen Tiefgang der Männer.
Katherine Hepburn


* Da will einer ein Gehirn kaufen und stellt fest, dass die grauen Zellen einer Frau sehr viel billiger sind als die eines Mannes.
Warum, werden Sie sich fragen.
Antwort: Sie waren gebraucht.
Sharon Stone


* Viele Männer wollen nur ihre Männlichkeit empfinden. Sie verdrängen das, was in ihnen weiblich ist, sie fürchten sich davor wie vor einer ansteckenden Krankheit. Solche Männer führen sich ihr Leben lang wie verzogene, arrogante Jungen auf.
Und die Frauen, die sich diesen aufgeblasenen Besserwissern an den Hals werfen, verleugnen ihre naturgegebene Klugheit und Stärke, machen sich selbst zu abhängigen Sklavinnen von Idioten.
Federica DeCesco


* Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück.
Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können.
Zsa Zsa Gabor

* Frauen tun für ihr Äußeres Dinge, für die jeder Gebrauchtwagenhändler ins Gefängnis kommt.
Nick Nolte

* Ein Gentleman beschützt eine Frau so lange, bis er mit ihr allein ist.
Benicio Del Toro

* Frauen beurteilen Männer nach dem Geruch: Am besten, er stinkt nach Geld.
Kaya Yanar

* Die Unterschiede zwischen Ehemännern sind so gering, daß man ruhig den ersten behalten kann. Adela Rogers St. John

* Wie sähe die Welt ohne Männer aus: Keine Verbrechen und lauter glückliche, dicke Frauen. Marion Smith

* Ich habe nie geheiratet, weil ich drei Haustiere zu Hause habe, die den gleichen Zweck erfüllen wie ein Ehemann. Ich habe einen Hund, der jeden Morgen knurrt, einen Papagei, der den ganzen Nachmittag flucht und eine Katze, die spät in der Nacht nach Hause kommt. Marie Corelli

* Ein emanzipierter Mann hat genug Herz und Ideale, um sich eine Gefährtin zu wünschen, mit der er seine Gefühle und Gedanken austauschen und die ihn bereichern kann. Jenny D`Hericourt

* Vor der Hochzeit wird ein Mann die ganze Nacht wachliegen und über etwas nachdenken, das du gesagt hast; nach der Hochzeit wird er einschlafen, noch bevor du ausreden konntest. Helen Rowland

* Die grosse Frage, die ich trotz meines dreißigjährigen Studiums der weiblichen Seele nicht zu beantworten vermag, lautet: 'Was will eine Frau eigentlich? Sigmund Freud

* Der gute Ruf einer Frau beruht auf dem Schweigen mehrerer Männer. Maurice Chevalier

* Unter Verzicht verstehen Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen. Mario Adorf

* Es gibt drei Arten von Frauen: die schönen, die intelligenten und die Mehrheit. Rainer Werner Fassbinder

* Der Charakter einer Frau zeigt sich nicht, wo die Liebe beginnt, sondern wo sie endet. Rosa Luxemburg

* Wenn du siehst, wen einige Mädchen heiraten, weißt du, wie sehr sie es hassen müssen, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Helen Rowland

* Frauen verbinden am liebsten die Wunden, die sie selbst geschlagen haben. Jacques Marchand

* Die Frau kontrolliert ihren Sex, weil sie für Sex all das bekommt, was ihr noch wichtiger ist als Sex. Esther Vilar

* Für eine Frau gibt es wichtigere Dinge als einen Orgasmus, zum Beispiel den Kauf von einem Paar auberginefarbenen Lackstiefelchen. Esther Vilar

* Wer eine gute, verständige und schöne Frau sucht, sucht nicht eine, sondern drei. Oscar Wilde

* Gegenüber sehr attraktiven Frauen ist meist der Mann der Schutzbedürftige. Oscar Wilde

* Frauen sind nicht etwa die besseren Menschen, sie hatten bisher nur nicht soviel Gelegenheit, sich die Hände schmutzig zu machen. Alice Schwarzer

* Frauen lieben die Besiegten, aber sie betrügen sie mit den Siegern. Tennessee Williams

* Jeder Mann tauscht eine Frau, die Kopfschmerzen hat, sehr gern gegen eine andere, die welche verursacht. Jerry Lewis

* Eine schöne Frau wäre dumm, wenn sie auch noch klug wäre. Werner Mitsch

* Nachdem Gott die Welt erschaffen hatte, schuf er Mann und Frau. Um das Ganze vor dem Untergang zu bewahren, erfand er den Humor. Guillermo Mordillo

* Richtig verheiratet ist erst der Mann, der jedes Wort versteht, das seine Frau nicht gesagt hat. Alfred Hitchcock

* Nach den Vorstellungen einer amerikanischen Frau ist der ideale Ehemann ein Butler mit dem Einkommen eines Generaldirektors. William S. Maugham

* Eine Frau kann auf den richtigen Mann warten. Das heißt aber nicht, dass sie in der Zwischenzeit nicht eine schöne Zeit mit all den falschen haben kann. Cher

* Ich habe in meinen beiden früheren Ehen Pech gehabt. Die erste Frau verließ mich, die zweite tat es nicht. Woody Allen

* Die Frauen haben es ja von Zeit zu Zeit auch nicht leicht. Wir Männer aber müssen uns rasieren.
Kurt Tucholsky, deutscher Schriftsteller (1890 - 1935)

* Wer in einem blühenden Frauenkörper das Skelett zu sehen vermag, ist ein Philosoph.
Kurt Tucholsky, deutscher Schriftsteller (1890 - 1935)

* Was wären die Menschen ohne die Frauen? Rar, sehr rar.
Mark Twain, amerikanischer Schriftsteller (1835 - 1910)

* Man soll nur schöne Frauen heiraten. Sonst hat man keine Aussicht, sie wieder loszuwerden.
Danny Kaye, amerikanischer Filmkomiker (1913 - 1987)

* Sicher verdanken einige Millionäre ihren Erfolg ihren Frauen. Aber die meisten verdanken ihre Frauen dem Erfolg.
Danny Kaye, amerikanischer Filmkomiker (1913 - 1987)

* Frauen lieben die einfachen Dinge des Lebens - zum Beispiel Männer. Robert Lembke, deutscher Journalist (1913 - 1989)

* In einer Sache wenigstens sind sich Mann und Frau einig: Sie misstrauen den Frauen.
Henry Louis Mencken, amerikanischer Journalist und Schriftsteller (1880 - 1956)

* Die meisten Männer, die Kluges über Frauen gesagt haben, waren schlechte Liebhaber. Die großen Praktiker reden nicht, sondern handeln. Jeanne Moreau, französische Schauspielerin und Regisseurin (geb. 1928)

* Die Männer sind zweifellos dümmer als die Frauen. Oder hat man jemals gehört, dass eine Frau einen Mann nur wegen seiner hübschen Beine geheiratet hat? Micheline Presle, französische Schauspielerin (geb. 1922)

* Die Frauen, die jede Modeschöpfung unbedingt zuerst tragen wollen, sind meist jene, die es bleiben lassen sollten.
Yves Saint-Laurent, französischer Modeschöpfer (geb. 1936)

* Die Schuhfabrikanten machen Frauenschuhe zum Stehen bleiben. Dabei brauchen wir eher Schuhe zum Davonlaufen.
Alice Schwarzer, deutsche Journalistin und Feministin (geb. 1942)

* Die Männer, die mit ihren Frauen am besten auskommen, sind dieselben, die wissen, wie man ohne sie auskommt.
Charles Baudelaire, französischer Dichter (1821 - 1867)

* Die Schönheit brauchen wir Frauen, damit die Männer uns lieben, die Dummheit, damit wir die Männer lieben.
Coco Chanel, französische Modeschöpferin (1883 - 1971)

* Die Frauen machen sich nur deshalb so hübsch, weil das Auge des Mannes besser entwickelt ist, als sein Verstand. Doris Day, amerikanische Schauspielerin und Sängerin (geb. 1924)

* Die meisten Frauen setzen alles daran, einen Mann zu ändern, und wenn sie ihn dann geändert haben, mögen sie ihn nicht mehr.
Marlene Dietrich, deutsche Filmschauspielerin und Sängerin (1901 - 1992)

* Oft bilden Frauen sich ein, Initiative ergriffen zu haben, wenn sie das Gegenteil von dem tun, was der Mann von ihnen verlangt.
Jean Gabin, französischer Schauspieler (1904 - 1976)

* Es ist schon möglich, dass man im Laufe der Zeit an mehrere falsche Frauen gerät. Bei der Wahl seiner Witwe aber sollte man keinen Fehler mehr machen.
Sascha Guitry, französischer Schriftsteller und Schauspieler (1885 - 1957)

* Wer die Frauen im Allgemeinen liebt, sollte aufpassen, nicht einer speziell zu verfallen.
Henri Stendhal, französischer Schriftsteller (1783 - 1842)

* Was Männer und Frauen im Himmel tun, wissen wir nicht. Sicher ist nur, dass sie nicht heiraten.
Jonathan Swift, anglo-irischer Schriftsteller (1667 - 1745)

* Die Frauen haben einen wunderbaren Instinkt für die Dinge. Sie bemerken alles - mit Ausnahme des Selbstverständlichen. Oscar Wilde, irischer Schriftsteller (1854 - 1900)

* Die Männer heiraten, weil sie müde sind, die Frauen, weil sie neugierig sind. Beide werden enttäuscht.
Oscar Wilde, irischer Schriftsteller (1854 - 1900)

* Wer nicht die Frauen hinter sich hat, bringt es in der Welt zu keinem Erfolg.
Oscar Wilde, irischer Schriftsteller (1854 - 1900)

* Das Schmollen der Weiber ist nichts als ein Guerillakrieg, den sie gegen die konzentrierte Macht der Männer führen, ein Krieg, in dem sie immer siegen.
Ludwig Börne, deutscher Schriftsteller (1786 - 1837)

* Die Männer beteuern immer, sie lieben die innere Schönheit der Frau - komischerweise gucken sie aber ganz woanders hin.
Marlene Dietrich, deutsche Filmschauspielerin und Sängerin (1901 - 1992)

* Nicht alle Männer, die Konferenzen abhalten, haben eine Geliebte. Manche haben zwei.
Zsa Zsa Gabor, ungarische Filmschauspielerin (geb. um 1919)

* Flirtende Ehemänner am Strand sind keine Gefahr, denn sie schaffen es nicht lange, den Bauch einzuziehen.
Heidi Kabel, deutsche Schauspielerin (geb. 1914)

* Das Schönste an den meisten Männern ist die Frau an ihrer Seite.
Henry Kissinger, amerikanischer Politiker deutscher Herkunft (geb. 1923)

Manche Männer sind dafür geschaffen, eines Tages glückliche Witwen zu hinterlassen.
Robert Lembke, deutscher Journalist (1913 - 1989)

* Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn. Geld ist das andere.
Jeanne Moreau, französische Schauspielerin und Regisseurin (geb. 1928)

* Keine Frau trägt gerne ein Kleid, das eine andere abgelegt hat. Mit Männern ist sie nicht so wählerisch.
Françoise Sagan, französische Schriftstellerin (geb. 1935)

* Männer, die behaupten, sie seien die uneingeschränkten Herren im Haus, lügen auch bei anderen Gelegenheiten.
Mark Twain, amerikanischer Schriftsteller (1835 - 1910)

* Wenn es darauf ankommt, in den Augen einer Frau zu lesen, sind die meisten Männer Analphabeten.
Heidelinde Weis, deutsche Schauspielerin (geb. 1940)

* Für Männer gelten die Gesetze der Optik nicht. Wenn man sie unter die Lupe nimmt, werden sie plötzlich ganz klein.
Grethe Weiser, deutsche Schauspielerin (1903 - 1970

* Wenn wir Männer die Frau bekämen, die wir verdienen, könnte uns nichts Schlimmeres passieren.
Oscar Wilde, irischer Schriftsteller (1854 - 1900)

* Der ideale Ehemann ist ein unbestätigtes Gerücht. Brigitte Bardot

* Ein Mann kann anziehen, was er will - er bleibt doch nur ein Accessoire der Frau.
Coco Chanel, französische Modeschöpferin (1883 - 1971)

* Ein Archäologe ist der beste Ehemann, den eine Frau haben kann; je älter sie wird, um so mehr interessiert er sich für sie.
Agatha Christie, englische Kriminalschriftstellerin (1890 - 1976)

* Die glücklichste Ehe, die ich mir persönlich vorstellen kann, wäre die Verbindung zwischen einem tauben Mann und einer blinden Frau.
Samuel Coleridge, britischer Dichter und Philosoph (1772 - 1834)

* Was uns zu einem Mann hinzieht, bindet uns selten an ihn.
Joan Collins, amerikanische Schauspielerin (geb. 1933)

* Fast jede Frau wäre gern treu. Schwierig ist es bloß, den Mann zu finden, dem man treu sein kann.
Marlene Dietrich, deutsche Filmschauspielerin und Sängerin (1901 - 1992)

* Wenn eine Frau dem Mann reinen Wein einschenkt, dass ist es bestimmt eine Spätlese.
Peter Frankenfeld, deutscher Fernsehunterhalter (1913 - 1979)

* Ein Gentleman ist ein Mann, der in einem überfüllten Bus niemals sitzen bleibt, ohne eine Frau auf den Schoß zu nehmen. David Frost, amerikanischer Schriftsteller (geb. 1939)

* Es ist schon komisch, dass ein Mann, der sich um nichts auf der Welt Sorgen machen muss, hingeht und eine Frau heiratet.
Robert Lee Frost, amerikanischer Lyriker (1875 - 1963)

* Ein Mann mit einem hohen Bankkonto kann gar nicht hässlich sein. Zsa Zsa Gabor, ungarische Filmschauspielerin (geb. um 1919)

* Wenn ein Mann einer Frau höflich die Wagentüre aufreißt, dann ist entweder der Wagen neu oder die Frau.
Uschi Glas, deutsche Schauspielerin (geb. 1944)

* Alt ist ein Mann dann, wenn er an einer Frau vor allem ihre Tugend bewundert.
Sascha Guitry, französischer Schriftsteller und Schauspieler (1885 - 1957)

* Eine kluge Frau lernt beizeiten, ihren Mann ohne Grund zu bewundern.
Margot Hielscher, deutsche Schauspielerin (geb. 1919)

* Es gibt zwei Sachen, von denen ein Mann nie zugeben wird, dass er sie nicht gut kann: Sex und Auto fahren.
Stirling Moss, englischer Rennfahrer (geb. 1929)

* Von der Geburt bis zum 18. Geburtstag braucht eine Frau gute Eltern, von 18 bis 35 gutes Aussehen, von 35 bis 55 Persönlichkeit und ab 55 Kohle.
Sophie Tucker

* Ein schreiender Mann hat eine Meinung. Brüllt ein Mann, ist er dynamisch, brüllt eine Frau, ist sie hysterisch.
Hildegard Knef, deutsche Schauspielerin (geb. 1925)

* Es kommt nicht bloß auf das Äußere einer Frau an. Auch die Dessous sind wichtig.
Karl Kraus, österreichischer Schriftsteller (1874 - 1936)

* Der emanzipierten Frau ins Stammbuch: Wer Ellbogen zeigt, kann auch Knie zeigen.
Karl Lagerfeld, deutscher Modeschöpfer (geb. 1938)

* Der Mann erträgt die Ehe aus Liebe zur Frau. Die Frau erträgt den Mann aus Liebe zur Ehe.
Gabriel Laub, polnisch-deutscher Schriftsteller (geb. 1928)

* Dass die Philosophie eine Frau ist, merkt man daran, dass sie gewöhnlich an den Haaren herbeigezogen ist.
Georg Christoph Lichtenberg, deutscher Physiker und Schriftsteller (1742 - 1799)

* Im Gespräch mit einem Mann gewinnt man Einsichten, im Gespräch mit einer Frau Einblicke.
Wolfgang Liebeneiner, deutscher Regisseur und Schauspieler (1905 - 1987)

* Hinter jeder Frau im Nerz steht eine andere, die darüber witzelt, wo sie ihn her hat.
Inge Meysel, deutsche Schauspielerin (geb. 1910)

* Ein Mann, der seine Frau liebt, achtet nicht auf ihr Kleid, sondern auf seine Frau. Fängt er an, auf die Kleidung zu achten, hat seine Liebe schon nachgelassen.
Henry Miller, amerikanischer Schriftsteller (1891 - 1980)

* Falten machen einen Mann männlicher, eine Frau älter.
Jeanne Moreau, französische Schauspielerin und Regisseurin (geb. 1928)

* Den seelischen Wert einer Frau erkennst du daran, wie sie zu altern versteht.
Christian Morgenstern, deutscher Schriftsteller (1871 - 1914)

* Das Flüstern einer schönen Frau hört man weiter als den lautesten Ruf der Pflicht.
Pablo Picasso, spanischer Maler (1881 - 1973)

* Wenn ein Mann sich für unwiderstehlich hält, liegt es oft daran, dass er nur dort verkehrt, wo kein Widerstand zu erwarten ist.
Françoise Sagan, französische Schriftstellerin (geb. 1935)

* Heutzutage gilt ein Mann schon als Gentleman, wenn er die Zigarette aus dem Mund nimmt, bevor er eine Frau küsst.
Barbra Streisand, amerkanische Schauspielerin und Sängerin (geb. 1942)

* Ein Mann kann mit jeder Frau glücklich werden, solange er sie nicht liebt.
Oscar Wilde, irischer Schriftsteller (1854 - 1900)

* Ein Diplomat ist ein Mann, der sich den Geburtstag einer Dame merkt und ihr Alter vergisst.
Robert Lee Frost

* Bei all meinen Vorurteilen gegen das weibliche Geschlecht meine ich doch, dass die schlimmste Frau, die je existiert hat, einen sehr annehmbaren Mann abgegeben hätte.
Lord Byron

* Ein Junggeselle ist ein Mann, der nur ein einziges Problem hat - und das ist lösbar.
Woody Allen

* Ein Gentleman ist ein Mann, der immer weiß, wie weit er bei einer Frau zu weit gehen darf.
Alec Guiness

* Eine Frau verführen, das kann jeder Dummkopf. Doch an der Art, wie er sie verlässt, daran erkennt man den reifen Mann.
Milan Kundera

* Denn wenn ein Mann uns immer noch die größten Rätsel aufgibt nach zehn Jahren, dann hat man das große Los gezogen.
Ingeborg Bachmann

* Der Unterschied zwischen einem Knaben und einem Mann ist gar nicht so gross - er besteht meist nur in der Preisdifferenz ihrer Spielsachen!
Cynthia Warren

* Ein Mann in der Midlife-crisis gleicht einem Kind, das zu Ostern noch Weihnachtsgeschenke erwartet! Hedda Hopper

* Niemand ist den Frauen gegenüber aggressiver und herablassender als ein Mann, der seiner Männlichkeit nicht ganz sicher ist!
Simone de Beauvoir

* Eine Frau, die so klug ist, den Rat eines Mannes einzuholen, wird bestimmt nicht so dumm sein, ihn auch zu befolgen!
Elsa Maxwell

* Selten ist ein Mann so gut in Stimmung wie dann, wenn er von sich selbst erzählt!
Marlene Dietrich

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Erste Liebe

Noch nicht einmal sechs Jahre alt, hatte er sich in sie verliebt, in dieses Mädchen mit den rabenschwarzen Haaren, als sie auf dem Schotterhaufen vor einer kleinen Fabrik knieend spielten, war sie aufgestanden und er hatte auf ihr Haar geschaut, das nun von der hinter dem Dach der Fabrik versinkenden Sonne mit strahlend hellem Glanz beschienen, sich für immer bläulich tief in seine Seele brannte, mit dem Gefühl aller Verliebtheit, bei dem man meint jeglichen Halt in sich zu verlieren und sich wünscht, mit diesem himmlisch scheinenden, doch fremden Wesen eins zu sein, nicht nur für diesen Augenblick, sondern für jede noch so unbekannte Zukunft, und, so hofft er, ohne es zu wissen, sie mit erlöstem Lachen dazu bewegen zu können, in ihm ebenso das wiedergefundene Bild von sich selbst erkennen zu können, in dem sie sich spiegeln könnte beim Blick in seine klaren Kinderaugen, den sie ihm über die Schulter zuwirft.
Doch sie war nicht wie er, verliebt und lachend, sondern ein Mädchen mit dem er gespielt hatte und das ihm zwar, die kleine Hand leicht anhebend, zuwinkte, als sie sich vor seiner Haustür verabschiedeten, doch sich nicht mehr zu ihm umdrehte, während sie die Straße hinunterging und er ihr so lange nachsah, bis ihr rabenschwarzer Kopf nicht mehr zu erkennen war.
In seinen Träumen blieb von ihr dieses schwache Zeichen ihrer winkenden Hand, ihr blauschwarzglänzendes langes Mädchenhaar und dieser eine Blick, der ihn so sehr bewegte.
Als sie viele Jahre später aus einer Laune heraus seine Freundin geworden war, küsste sie ihn so kalt und von vielen Liebeleien abgeklärt, als sei sie ein dazu geschaffener Automat aus Fleisch und Blut und er erkannte, dass er sich selbst in ihr gesehen hatte mit seiner Liebe für sie, sie selbst jedoch ein ganz anderer Mensch war als das Bild, das er sich von ihr entworfen hatte.
So fühlte er sich eher befreit als bedrückt, als sie sich nach kurzer Zeit trennten. © Jon Freitag, 19. August 2005

Kokon

Seit einer halben Stunde stand sie nun  vor dem Spiegel, der hoch und klar in ihrer kleinen Wohnung unter dem Dach an der Wand lehnte, in ihrer Wohnung, diesem stillen Kokon, den sie um sich gesponnen hatte, Stück für Stück ihres Lebens hatte sie sich hier eingerichtet und alles fortgeschafft, was ihr nutzlos geworden war und Erinnerungen hätte wachrufen können, diese schmerzhaften Erinnerungen an ihr bisheriges Leben, das sie nicht mehr sehen wollte, nicht in ihrem Kokon, nicht in ihrem Spiegelbild.
"Form follows function" war ihr zum Credo geworden, ihr Bekenntnis einer klarsichtigen Zukunft, das sie verinnerlicht hatte, ihrem Leben endlich Ziel und Richtung zu geben.
Sie spitzte ihren vollen Mund zu einem schweigenden Kuss, den sie ihrem Abbild gab und warf sich einen Blick ihrer übergroßen Augen zu.
So lange sie nur ihre Fassade wahrnahmen, hinter der sie sich zu verbergen und zu schützen wusste, war sie zufrieden mit sich, wenn die Männer wie steuerlose Boote über ihnen unbekannte Tiefen irrten, auf den Riffen ihrer eigenen bemühten Eitelkeiten zerschellten.
So spann sie nun diesen Kokon um sich, lächelte befriedigt über sich selbst, denn mehr als ihr Bild war sie nun nicht mehr, als sie leichten Schrittes ihre Wohnung verließ, sich in den Hüften wiegend.
© Jon 27.10.2005

Dienstag, 6. Dezember 2005

Imagine

John Lennon 1969
John Lennon 1969

Für die einen ist es die Friedens-Hymne schlechthin, für die anderen der schlechteste Pop-Song aller Zeiten:
"Imagine" vom Beatles-Mitglied John Lennon, der am achten Dezember 1980 bei einem Spaziergang durch den Central Park in New York von einem geistig verwirrten Fan, der ihm auflauerte, erschossen wurde.
John Lennon bei wikipedia

John Lennon - Offizielle Website mit Videos, Photos und mehr


John Lennon und sein "Psychedelic Rolls Royce"

Imagine, Strawberry Fields in New York
 Strawberry Fields in New York:

Imagine there´s no heaven,
It's easy if you try,
No hell below us,
Above us only sky,
Imagine all the people,
Living for today.

Imagine there´s no countries,
It isn't hard to do,
Nothing to kill or die for,
And no religion too,
Imagine all the people,
Living life in peace,
yoo-hoo-oo-oo-oo

They may say I'm a dreamer,
But I'm not the only one,
I hope someday you´ll join us,
And the world will be as one.

Imagine no possessions,
I wonder if you can,
No need for greed or hunger,
A brotherhood of man,
Imagine all the people,
Sharing all the world.
yoo-hoo-oo-oo-oo

You may say I'm a dreamer,
But I'm not the only one,
I hope someday you'll join us,
And the world will live as one.

“Imagine”
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Zitat: Frauen

Marlene Dietrich verkörperte einen neuen Frauentyp

Die meisten Frauen setzen alles daran, einen Mann zu ändern, und wenn sie ihn dann geändert haben, mögen sie ihn nicht mehr.

Marlene Dietrich

Wünsche

allen einen schönen Nikolaus und volle Stiefel.

Heut ist Nikolaus

 

weihnachtsfrau



Es war erst sieben Uhr und schon klingelte es in meinem linken Ohr.
Ich drehte mich noch müde auf die andere Seite, doch das feine Geläut klang weiterhin engelsgleich nun in meinem rechten Ohr.
Schwerfällig öffnete ich die Augen, sah eine rote Mütze mit schneeweißem Rand.
Ja, heute war Nikolaus, fiel mir ein.
Feiner Kaffeeduft zog durch die Küche, umschmeichelte mich, nach Toastbrot mit Butter und Honig roch es noch dazu.
"Dein Frühstück", flüsterte ein Engel zärtlich mir ins Ohr.
Dieses elysäische Wesen namens Nicole war die diesjährige Weihnachtsmannvertretung, wie sie es mir sonor erklärte als sie neben mir lag und das Frühstück mit mir teilte.
"Endlich hat die Gleichberechtigung auch bei uns Einzug gehalten", sagte sie lächelnd und küsste mich sanft auf die Wange.
Ich war froh, dass mich in diesem Jahr kein weißer Bart piekste und so gab auch ihr glücklich einen Kuss.
Lange blieb sie zwar nicht, sie habe zu viele dringende Termine, aber sie versprach mir himmelhoch jauchzend, zum nächsten Nikolaus wiederzukommen, es habe ihr bei mir gefallen; ach, welch ein Engel!
Vielleicht sollte ich dann zwei Stiefel vor der Tür stehen haben, dachte ich noch, bevor ich zur Arbeit ging.

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