Donnerstag, 8. Dezember 2005

Der Franz kann’s - wie Herr Müntefering Parteivorsitzender wurde

"Hörma Franz", sagte der Kanzler eines Morgens zu Franz Müntefering, seiner rechten Hand, beim Pinkeln, "schüttel ab, ich muss nach Washington. Bush wartet."
"Kann ich nicht mitkommen?" fragte Münte. "Mir ist so langweilig ohne dich."
"Mensch, Münte, alter Stratege. Bei aller Liebe, aber ich kann dich ja nicht überall mit hin schleppen. Du bist doch immerhin Fraktionsvorsitzender der... der ... verdammt, wie heißt das Dingen noch mal? "
"SPD?"
"SPD! Das war’s, genau. Kumma, da haste doch genug mit zu tun, nech?"
"Is doch immer dasselbe. Du hast es echt gut, du bist Kanzler, Parteivorsitzender und auch noch mit der schicken Doris zusammen. Und was hab ich? Nur diesen verfilzten roten Schal."
"Jetzt quengel nich so rum, Münti, altes Haus, du hast doch die Basis. Die ist zwar mittlerweile so mager wie meine Doris, aber immerhin. Das ist doch schon was, mein Münti."
"Sag nich immer Münti zu mir. Das kann ich nicht leiden. Das machst du auch immer vor allen Leuten."
"Du bist eben so charmant. Das verleitet mich."
"Und dann erzählst du überall, ich hätte den Charme einer sauerländischen Schieferplatte?!"
"Gerüchte, Münte, alles nur Gerüchte. Du weißt doch, dass einige versuchen, uns auseinander zu bringen."
"Das wird niemals geschehen, das schwöre ich dir, mein Kanzler."
"Na, also, bist du wieder vernünftig, mein süßes Schieferplättchen. Häng mir mal den Anzug raus."
"Den schwarzen?"
"Nein, noch ist Bush Präsident; den dunkelblauen und die rot-silbern gestreifte Krawatte."
"Kannst du mich nicht doch mitnehmen? Ich geh auch vorher zum Friseur."
"Münte, die Frisur allein macht’s nicht. Du musst die richtige Ausstrahlung haben, sonst denken die Amis noch, wir wollten unsere Sozialfälle heimlich, still und leise bei ihnen deponieren. Du hast die kernige proletarische Ausdruckskraft, die wir hier in Deutschland so bitter nötig haben."
"Na, herzlichen Dank."
"Dabei fällt mir doch glatt mal was ein: Wie wär’s, wenn du Parteivorsitzender würdest? Dann könnte ich mich mal um die Doris, äh, die Reformen kümmern. Und die Doris ist auch schon ganz ösig, weil ich immer auf Achse bin."
"Dolle Wurst. Da hab ich ja dann noch mehr zu tun."
"Komm, Münte, du als sauerländischer Sozi bist doch Kummer gewohnt. Und vor allem bist du der Einzige, dem man noch irgendwie den roten Rächer abnimmt, den Verteidiger der Witwen und Waisen, den Retter der Rentner und Arbeitslosen, der mehr Demokratie wagt. Mach mir den Wehner, Münte, und bürste mir eben mal den Anzug ab."
"Kann ich denn dann auch mal Kanzlerkandidat sein?"
"Klar, mein Ströbbelken, alles. Hauptsache, du hältst mir den Rücken frei und die Doris gibt Ruhe."
"Mensch, das is ja doll. Ich werd Kanzlerkandidat. Aber... aber wir haben ja kaum noch Wähler, fällt mir gerade ein."
"Münti, das ist für dich doch kein Problem. Du wirst das schon schaukeln. Tust dir nur immer schön deinen roten Schal um und verteidigst ganz doll meine Reformen. Sollst schon sehen, irgendwann glauben dir die Leute jeden Scheiß und vielleicht kommt auch wieder ´ne Jahrhundertflut und schwups bist du Kanzler.“
"Dann musst du mir aber noch die Telefonnummer von deinem Schneider geben, sonst nimmt mir keiner ab, dass ich auch ganz doll innovativ bin, wenn ich da in meinen ollen Plünnen auftrete."
"Sollst du kriegen, sollst du kriegen. Also: Machst du den Job? "
"Hach, ja, gerne."
"Gib mir mal eben das Telefon, bevor du raus gehst. Danke, tschüs.
Hallo Doris? Hat alles geklappt, Münti übernimmt den Saftladen peu à peu. Ja, Doris, dann gucken wir uns schon mal das kleine Häuschen in New York an. Also bis nachher bei Bushs." © 2004 Jon

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