Sonntag, 12. Februar 2006

Mein Geheimtipp

für alle, die weniger das simple Amüsement suchen, als sich vielmehr für kleinformatige, aber hintersinnige Literatur begeistern können, die in einer scheinbar einfach gehaltenen Sprache mehr erzählt, als sie auf den ersten oberflächlichen Blick in Worten auszudrücken scheint.
"Die Ballade vom traurigen Café" der früh verstorbenen nordamerikanischen Autorin Carson McCullers erzählt die merk- und denkwürdige Geschichte einiger skurril anmutender Personen, zu deren Lebensmitteltreffpunkt das Café der Miss Amelia inmitten einer öden Landschaft und Menschengemeinschaft wird.
Es geht vordergründig betrachtet um enttäuschte Liebe, um heimliche Sehnsüchte und stillen Hass, von dem Carson McCullers so meisterlich wie humorvoll bis zum dramatischen Ende erzählt, aber ebenso ums Überleben in einer lebens- und liebesfeindlichen Umgebung.
Diese kurze Geschichte eines traurigen Cafés könnte man mit dem prächtigen Aufblühen eines wilden Kaktus´ nach zehn Jahren Wachstum in einer abweisenden Welt vergleichen, dessen Lebenszweck damit erfüllt ist und der daraufhin vergeht, aber allen, die dieses gesehen haben, als Sinnbild des Über-Lebens-kampfes im Gedächtnis bleibt...

"Die Ballade vom traurigen Cafe" von Carson McCullers, Elisabeth Schnack bei Amazon bestellen
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Eine meiner liebsten

"Die Rote. Neue Fassung. (Werkausgabe in Einzelbänden, 4)" von Alfred Andersch bei Amazon bestellen
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"Liebesgeschichten" erzählt Alfred Andersch, indem er die Reise der "Roten" durch Italien beschreibt, ohne dabei kitschig oder klischeehaft zu werden.
Das Motiv der Reise umschreibt hier ein Zu-sich-finden, eine Rück-Besinnung, ebenso wie das Er-Finden neuer Werte und so trennt sich Franziska nach Jahren allzu unbefriedigender Beziehungen zu "ihren" Männern" von ihrem bisherigen Leben, gibt einen Großteil ihres letzten Geldes für eine Fahrkarte aus und entdeckt auf ihrer Fahrt durch Italien ein einfaches Haus, dessen Sinn-Bild sich in ihr als Traum, den sie fortan leben möchte, manifestiert.
Sie begegnet einigen Männern, die sie wieder in ein mehr oder weniger destruktives Beziehungsgeflecht einbeziehen wollen, doch es gelingt ihr weitestgehend, sich nicht wieder aufzugeben, sondern ihrem Ziel näherzukommen...

Es ist lange her,

"Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats" von Peter Weiss bei Amazon bestellen
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dass ich dieses Buch gelesen habe, aber ich habe es nicht nur in sehr angenehmer Erinnerung, sondern möchte es allen empfehlen, die sich für philosophische Fragen interessieren.
„Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade“ von Peter Weiss stellt neben vielen anderen Fragen auch die, wie weit der Einzelne gehen darf, sich selbst zu verwirklichen, aber umgekehrt, wie weit die Gesellschaft das Recht hat, über die Freiheit des Einzelnen zu bestimmen.
Zur Handlung dieses Theaterstückes:
Marquis de Sade, Adliger, wird wegen seiner ausschweifenden und als pervers empfundenen Umtriebe in die "psychiatrische" Heilanstalt zu Charenton gesperrt und dazu ermuntert, mit den übrigen Insassen ein Theaterstück zum Vergnügen der adligen "Gönner" zu inszenieren.
Sade probt mit den "Schauspielern" die dramatisierte Ermordung des französischen Revolutionärs Marat, der aufgrund seiner Verfolgung während der französischen Revolution in den Unterwasserkanälen der Stadt Paris überlebte und sich dabei eine unheilbare Hautkrankheit zuzog, die er mit stundenlangen täglichen Bädern zu lindern suchte.
Marat, während der Revolution ein unerbittlicher Gegner der Reaktionären, ist nun ein angesehener Bürger mit Position, als ihn die religiös fanatische Charlotte Corday unter einem Vorwand besucht und ihn in der Badewanne ersticht...

Links:
Peter Weiss:
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Weiss

Donatien Alphonse François de Sade: http://de.wikipedia.org/wiki/De_Sade

Jean-Paul Marat: http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Paul_Marat

Zu meinen Lieblingsbüchern

"Jacques der Fatalist und sein Herr" von Denis Diderot bei Amazon bestellen
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gehört auch "Jacques der Fatalist", der sich mit seinem Herrn auf einer unbestimmten Reise befindet, bei der allerlei philosophische Fragen auf äußerst amüsante Weise erörtert werden, ganz nebenbei auch ein (Gesellschafts-) Vertrag zwischen Diener und Herrn abgeschlossen wird und allerdings auch gewisse amouröse Abenteuer eine Rolle spielen, wie die des jungen Jacques, die der Herr immer wieder so begehrlich zu hören wünscht.
"Alles", so sagt Jacques, "ist auf der großen Rolle niedergeschrieben" und so scheint das Schicksal den Weg des Menschen zu bestimmen, aber wie man diesen Weg dennoch, eben nicht fatalistisch, selbst in die gewünschten Bahnen lenkt, erweist der altersweise ungebildete Jacques seinem belesenen, aber naiven Herrn immer wieder und ringt ihm damit mehr als nur Respekt ab.

JON

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