Mittwoch, 8. März 2006

Noch einmal Astrid Lindgren

Aus: "Niemals Gewalt!!"

>Die Intelligenz, die Gaben des Verstandes mögen zum größten Teil angeboren sein, aber in keinem neugeborenen Kind schlummert ein Samenkorn, aus dem zwangsläufig Gutes oder Böses sprießt. Ob ein Kind zu einem warmherzigen, offenen und vertrauensvollen Menschen mit Sinn für das Gemeinwohl heranwächst oder aber zu einem gefühlskalten, destruktiven, egoistischen Menschen, das entscheiden die, denen das Kind in dieser Welt anvertraut ist, je nachdem, ob sie ihm zeigen, was Liebe ist, oder aber dies nicht tun.<

Astrid Lindgrens Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978:
http://efraimstochter.de/astridlindgren/friedenspreis_des_deutschen_buchhandels.shtml

Klapse für Säuglinge - Einige Gedanken über die Folgen

Zur Vertiefung des Themas "Gewalt" einige Gedanken der Pädagogin, Psychologin und Malerin Alice Miller:

Klapse für Säuglinge - Einige Gedanken über die Folgen

Warum halte ich die angeblich harmlosen Klapse für schädlich?
1. Sie bringen dem Kind Gewalt bei (sehr früh und daher oft lebenslang wirksam).

2. Sie zerstören beim Säugling und Kleinkind die unersetzbare Sicherheit, geliebt zu sein.

3. Sie erzeugen Ängste: die Erwartung der nächsten Strafe.

4. Sie halten eine Lüge aufrecht, indem sie angeben, erzieherisch zu wirken, doch im Grunde strafen die Eltern nur, weil sie als Kinder selbst geschlagen wurden.

5. Sie provozieren Ärger und den Wunsch nach Rache, der zunächst unterdrückt wird, um viel später seinen destruktiven Ausdruck zu finden.

6.Sie programmieren das Kind, unlogische Argumente zu akzeptieren (wenn ich dir weh tue, geschieht es zu deinem Besten) und den Schmerz der Demütigung als nicht schmerzhaft zu registrieren.

7. Sie zerstören die Sensibilität und das Mitgefühl für andere und für sich selbst, und so entgeht ihnen die Möglichkeit, innerlich zu wachsen.


Welche Botschaften werden dem Kind durch Schläge vermittelt?

1. Dass ein Kind keinen Respekt verdiene.

2. Dass das Quälen einen guten Sinn haben könne (was grundsätzlich falsch ist, denn die erfahrene Qual lehrt das Kind, andere zu quälen).

3. Dass der eigene Schmerz nicht gefühlt werden dürfe; er muss ignoriert werden (was gefährlich für das Immunsystem ist).

4. Dass Gewalttätigkeit mit Liebe vereinbar sei (die Wurzel von Perversion).

5. Dass das Verleugnen von Gefühlen gesund sei (der Körper bezahlt den Preis für diesen Fehler oftmals viel später).


Wie wird unterdrückter Ärger üblicherweise ausgelebt?

In der Kindheit und Adoleszenz:

1. Durch Verspotten von Schwächeren.

2. Durch Angriffe auf Klassenkameraden.

3. Durch das Schikanieren von Lehrern.

4. Durch die Identifizierung mit gewalttätigen Helden im Fernsehen und in Videospielen (Kinder, die niemals geschlagen wurden, werden als Erwachsene keine gewalttätigen Filme produzieren).


Im Erwachsenenalter:

1 Durch das Weitergeben von Prügeln an die nächste Generation, das fälschlicherweise als ein effektives erzieherisches Mittel dringend empfohlen wird.

2. Durch die Weigerung, den Zusammenhang zwischen der früher erfahrenen Gewalt und der heutigen aktiv wiederholten Gewalt zu verstehen. Die Ignoranz der Gesellschaft trägt mit dazu bei.

3. Durch legale destruktive Aktivitäten.

4. Durch die Bereitschaft, jeder Autorität, wie zum Beispiel Hitler, Stalin, Mao und andere, kritiklos und eifrig zu folgen, die an den Erziehungsstil der eigenen Eltern erinnert und Sündenböcke für aufgestaute Emotionen anbietet.

Manche Eltern werden sich der Unterdrückung und der universellen Verleugnung des Kindheitsleidens bewusst. Sie realisieren, dass Gewalt von Eltern auf Kinder übertragen wird und möchten ihre Kinder nicht mehr schlagen. Viele haben damit Erfolg, sobald sie verstanden haben, dass die Gründe der "erzieherischen" Gewalt in ihrer eigenen verdrängten Geschichte verborgen bleiben.

© Alice Miller
http://de.wikipedia.org/wiki/Alice_Miller
Zitate von Alice Miller:
http://de.wikiquote.org/wiki/Alice_Miller

Zitat: Liebe

"Die meisten Menschen haben Angst, dass sie ihre Freiheit verlieren, wenn sie lieben, und können nicht glauben, dass die Liebe gleichzeitig die größte Entwicklung der Freiheit bedeutet." - Erich Fromm, "Die Antwort der Liebe"

Weitere, sehr gute Zitate Erich Fromms:
http://de.wikiquote.org/wiki/Erich_Fromm

Niemals Gewalt!!

Zitat aus "Niemals Gewalt!!" - Astrid Lindgrens Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978:

>... Blicken wir nun einmal zurück auf die Methoden der Kindererziehung früherer Zeiten. Ging es dabei nicht allzu häufig darum, den Willen des Kindes mit Gewalt, sei sie physischer oder psychischer Art, zu brechen? Wie viele Kinder haben ihren ersten Unterricht in Gewalt "von denen, die man liebt", nämlich von den eigenen Eltern erhalten und dieses Wissen dann der nächsten Generation weitergegeben!

Und so ging es fort, "Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben", hieß es schon im Alten Testament, und daran haben durch die Jahrhunderte viele Väter und Mütter geglaubt. Sie haben fleißig die Rute geschwungen und das Liebe genannt. Wie aber war denn nun die Kindheit aller dieser wirklich "verdorbenen Knaben", von denen es zur Zeit so viele auf der Welt gibt, dieser Diktatoren, Tyrannen und Unterdrücker, dieser Menschenschinder?
...
Jenen aber, die jetzt so vernehmlich nach härterer Zucht und strafferen Zügeln rufen, möchte ich das erzählen, was mir einmal eine alte Dame berichtet hat. Sie war eine junge Mutter zu der Zeit, als man noch an diesen Bibelspruch glaubte, dieses "Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben".

Im Grunde ihres Herzens glaubte sie wohl gar nicht daran, aber eines Tages hatte ihr kleiner Sohn etwas getan, wofür er ihrer Meinung nach eine Tracht Prügel verdient hatte, die erste in seinem Leben. Sie trug ihm auf, in den Garten zu gehen und selber nach einem Stock zu suchen, den er ihr dann bringen sollte. Der kleine Junge ging und blieb lange fort. Schließlich kam er weinend zurück und sagte: "Ich habe keinen Stock finden können, aber hier hast du einen Stein, den kannst du ja nach mir werfen."

Da aber fing auch die Mutter an zu weinen, denn plötzlich sah sie alles mit den Augen des Kindes. Das Kind musste gedacht haben, "Meine Mutter will mir wirklich weh tun, und das kann sie ja auch mit einem Stein."

Sie nahm ihren kleinen Sohn in die Arme, und beide weinten eine Weile gemeinsam. Dann legte sie den Stein auf ein Bord in der Küche, und dort blieb er liegen als ständige Mahnung an das Versprechen, das sie sich in dieser Stunde selber gegeben hatte: "NIEMALS GEWALT!"<

Die komplette Rede:
http://efraimstochter.de/astridlindgren/friedenspreis_des_deutschen_buchhandels.shtml

"Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben." - Pearl S. Buck

"Wenn der Mensch fähig sein soll zu lieben, muss seine
Entfaltung das höchste Ziel der Gesellschaft sein." - Erich Fromm, "Die Kunst des Liebens"

"Während im Allgemeinen als selbstverständlich angenommen wird, dass die Eltern ihre Kinder lieben, ist dies in Wirklichkeit eher die Ausnahme als die Regel." - Erich Fromm, "Die Antwort der Liebe"

Zum Internationalen Frauentag

eine ernsthafte Frage von existenzieller Bedeutung:
Wozu brauchen Frauen überhaupt Männer?
Oder: Brauchen Frauen Männer überhaupt?

In Erwartung Ihrer zahllosen aufschlussreichen Antworten... ;-)

Frauenpowertag

bei Maik:
http://waldschratt.twoday.net/stories/1667518/

Frauen - das schwache Geschlecht?

Hier der eindeutige Gegenbeweis:
http://www.spiegel.de/img/0,1020,573251,00.jpg

Gefunden über Lions Cottage (https://lionscottage.twoday.net/)

Vielen Dank!

JON

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