Lieber Jon,
der Beitrag spricht mir aus der Seele. Ich habe seit einigen Tagen das unbestimmte Gefühl, daß alle Menschen um mich herum von einem geheimnisvollen Virus befallen sind und nur ich trage in meinen Genen die Substanz, die mich dagegen immun sein läßt. Um mich herum versinkt die Menschheit im Wahnsinn, führt sich auf, als wäre sie einer Gehirnwäsche unterzogen worden, vollführt unsinnige und nervend laute Rituale ... und ich muß tatenlos zusehen, ohne helfen zu können. Denn leider bin ich nicht in der Lage (wie in einem der typisch amerikanischen Filme) das rettende Serum in Windeseile zu entwickeln und unter die Leute zu bringen, bevor es zu spät ist. ... Wenigstens bleibt mir der Trost, daß diese Krankheit heilbar ist. Sie dauert in etwa 5 Wochen, danach gibt es noch einige "Nachwehen", aber dann verschwinden hoffentlich Fußballkekse, Fußballnudeln, Fußballsalat, Fußballcola, Fußballketchup ... aus den Regalen der Supermärkte, die Fernsehkanäle beschäftigen sich nicht mehr ausschließlich mit diversen Körperteilen der Spieler und es ist wieder ein normales Gespräch mit Vertretern der Gattung Homo sapiens möglich. Die Spätfolgen sind allerdings nicht abzusehen. Aus zuverlässiger Quelle habe ich erfahren, daß die Krankheitssymptome alle zwei Jahre wieder neu ausbrechen. Ich fürchte, unter diesen Umständen ist die Menschheit nicht mehr zu retten. ;o)

Sag ich doch:

http://spiegelei.podspot.de/post/fussballdumm/

Aber: ist Mutantenstadl eine Alternative?

Schnell mal Feinde machen:
Die Fußballbegeisterung scheint ja in den Ländern am weitesten verbreitet zu sein, die in irgendeiner Form verarmt sind, sei es materiell oder intellektuell und die diesen Mangelzustand mit körperlicher Ertüchtigung zu kompensieren suchen, um sich in einen vorkulturellen Urzustand zurückzuschießen, sei es auch nur für den kurzzeitigen Rausch neunzig Minuten währender kollektiver Substitution ;-)

Kann die allgemeine Fußballhysteriebegeisterung nicht teilen, sehe aber ab und zu auch mal gerne ein Spiel...