Erschütternde Tagebuchnotizen des Schriftstellers Thaddäus Troll:
Donnerstag, den 5.
Auftrag bekommen, Plauderei "Über die Faulheit" zu schreiben. Liegestuhl gekauft. Darin in entspannter Lage über das Thema nachgedacht. Dabei eingeschlafen.
Freitag, den 6.
Vormittags im Liegestuhl Faulheit studiert und dabei sehr müde geworden. Langer Mittagsschlaf. Nachmittags zu der Überzeugung gekommen, dass Beharren in Faulheit (italienisch: dolce far niente) natürlicher Zustand der Kreatur. Kein Tier arbeitet. Mit dieser Erkenntnis zufrieden früh Feierabend gemacht.
Samstag, den 7.
Diese Notizen ins Tagebuch eingetragen. Davon sehr erschöpft, deshalb freien Nachmittag gemacht.
Sonntag, den 8.
Sonntag geheiligt. Ganzen Tag ausgeruht. Barbaras Vorschlag, lästige Bewegungen in Form eines Spaziergangs zu machen, entrüstet abgelehnt, weil ich an Faulheit arbeite. Früh zu Bett. Von Ohrensesseln, Schlaraffenland und Bärenhäuten geträumt.
Montag, den 9.
Ausgeschlafen. Vormittags ganz kaputt vom vielen Schlaf, arbeitsunfähig. Nachmittags Einfall gehabt: Trägheit ist nicht gleich Faulheit. Trägheit ist eine Veranlagung, Faulheit eine Weltanschauung. Der Faule lebt in Harmonie mit dem Bestehenden und verspürt keinen Drang, es zu ändern. Folgerung: faule Menschen sind staatspolitisch besonders wertvoll, weil sie nicht zu Rebellion, Umsturz oder Revolution neigen.
Dienstag, den 10.
Schlecht geschlafen, weil die Tage vorher zu viel geschlafen. Wieder im Liegestuhl. Barbara meint, meine Faulheit stinke zum Himmel. Ihr erklärt: Trägheit ist verabscheuenswert, Faulheit bewundernswert. Der Faule ist von Natur fleißig, überwindet aber den Fleiß, weil er damit nur Unruhe schafft und das Behagen stört. Beispiel: Ameisen sind fleißig und unsympathisch, Murmeltiere faul und sympathisch. Frage an Barbara: wer hat mehr Unglück über die Welt gebracht, die Faulen oder die Fleißigen? Können Faule Kriege vom Zaun brechen ?
Mittwoch, den 11.
Von geistiger Arbeit des Vortags erschöpft. Tag der Faulheit ausgerufen und zum Familienfeiertag erklärt.
Donnerstag, den 12.
Kalenderspruch gelesen "Der Schweiß ist die Träne der Arbeit". Da es unmännlich ist, Tränen zu vergießen, beschlossen, niemals in Schweiß zu geraten. Erkenntnis: Faulheit ist der Humus des Geistes. Erhabene Gedanken gedeihen nur in körperlichem Ruhezustand. Im Liegestuhl darüber nachgedacht, ob Barbara wohl ihr deliziöses Gulasch kocht. Gedanke war zutreffend. Zu viel Gulasch gegessen. Da ein voller Bauch nicht gern studiert (Erkenntnis der alten Römer), nachmittags nicht mehr nachgedacht.
Freitag, den 13.
Mit Schrecken festgestellt, dass heute der 13, auf einen Freitag fällt. Daher beschlossen, nichts zu tun, um Unglück nicht zu berufen. Gut geschlafen. Erkenntnis: man muss sich ohne schlechtes Gewissen zur Faulheit bekennen. Das Gewissen ist der Motor, der zur Tätigkeit treibt und der Faulheit das Behagen nimmt. Über das Hamlet-Zitat nachgedacht: "Es ist etwas faul im Staate Dänemark". Wieso? Bin ich ein Däne? - Verlag ruft an, ob Plauderei über die Faulheit noch nicht fertig. Geantwortet: Wenn ich so schnell arbeiten würde, wäre ich nicht würdig, das Thema fachkundig zu behandeln.
Samstag, den 14.
Barbara macht sich Gedanken über meinen Gesundheitszustand, weil so viel Schlaf unnatürlich sei. Bedenken mit folgenden Erkenntnissen zerstreut: Manager sind fleißig; Götter sind nicht fleißig. Manager sehr sterblich; Götter dagegen unsterblich. Barbara stellt beruhigt fest, demnach würde ich Götter überleben.
Da viel zu faul, um Plauderei über Faulheit jemals zu schreiben, beschlossen, diese Tagebuchblätter drucken zu lassen. Überlegt: wer nimmt mir lästigen Gang zum Briefkasten ab. Barbara beschwatzt. Nach langem Mittagsschlaf Plan gefasst, auf die Anstrengungen der letzten zehn Tage hin nächste Woche gründlich auszuspannen.
Auftrag bekommen, Plauderei "Über die Faulheit" zu schreiben. Liegestuhl gekauft. Darin in entspannter Lage über das Thema nachgedacht. Dabei eingeschlafen.
Freitag, den 6.
Vormittags im Liegestuhl Faulheit studiert und dabei sehr müde geworden. Langer Mittagsschlaf. Nachmittags zu der Überzeugung gekommen, dass Beharren in Faulheit (italienisch: dolce far niente) natürlicher Zustand der Kreatur. Kein Tier arbeitet. Mit dieser Erkenntnis zufrieden früh Feierabend gemacht.
Samstag, den 7.
Diese Notizen ins Tagebuch eingetragen. Davon sehr erschöpft, deshalb freien Nachmittag gemacht.
Sonntag, den 8.
Sonntag geheiligt. Ganzen Tag ausgeruht. Barbaras Vorschlag, lästige Bewegungen in Form eines Spaziergangs zu machen, entrüstet abgelehnt, weil ich an Faulheit arbeite. Früh zu Bett. Von Ohrensesseln, Schlaraffenland und Bärenhäuten geträumt.
Montag, den 9.
Ausgeschlafen. Vormittags ganz kaputt vom vielen Schlaf, arbeitsunfähig. Nachmittags Einfall gehabt: Trägheit ist nicht gleich Faulheit. Trägheit ist eine Veranlagung, Faulheit eine Weltanschauung. Der Faule lebt in Harmonie mit dem Bestehenden und verspürt keinen Drang, es zu ändern. Folgerung: faule Menschen sind staatspolitisch besonders wertvoll, weil sie nicht zu Rebellion, Umsturz oder Revolution neigen.
Dienstag, den 10.
Schlecht geschlafen, weil die Tage vorher zu viel geschlafen. Wieder im Liegestuhl. Barbara meint, meine Faulheit stinke zum Himmel. Ihr erklärt: Trägheit ist verabscheuenswert, Faulheit bewundernswert. Der Faule ist von Natur fleißig, überwindet aber den Fleiß, weil er damit nur Unruhe schafft und das Behagen stört. Beispiel: Ameisen sind fleißig und unsympathisch, Murmeltiere faul und sympathisch. Frage an Barbara: wer hat mehr Unglück über die Welt gebracht, die Faulen oder die Fleißigen? Können Faule Kriege vom Zaun brechen ?
Mittwoch, den 11.
Von geistiger Arbeit des Vortags erschöpft. Tag der Faulheit ausgerufen und zum Familienfeiertag erklärt.
Donnerstag, den 12.
Kalenderspruch gelesen "Der Schweiß ist die Träne der Arbeit". Da es unmännlich ist, Tränen zu vergießen, beschlossen, niemals in Schweiß zu geraten. Erkenntnis: Faulheit ist der Humus des Geistes. Erhabene Gedanken gedeihen nur in körperlichem Ruhezustand. Im Liegestuhl darüber nachgedacht, ob Barbara wohl ihr deliziöses Gulasch kocht. Gedanke war zutreffend. Zu viel Gulasch gegessen. Da ein voller Bauch nicht gern studiert (Erkenntnis der alten Römer), nachmittags nicht mehr nachgedacht.
Freitag, den 13.
Mit Schrecken festgestellt, dass heute der 13, auf einen Freitag fällt. Daher beschlossen, nichts zu tun, um Unglück nicht zu berufen. Gut geschlafen. Erkenntnis: man muss sich ohne schlechtes Gewissen zur Faulheit bekennen. Das Gewissen ist der Motor, der zur Tätigkeit treibt und der Faulheit das Behagen nimmt. Über das Hamlet-Zitat nachgedacht: "Es ist etwas faul im Staate Dänemark". Wieso? Bin ich ein Däne? - Verlag ruft an, ob Plauderei über die Faulheit noch nicht fertig. Geantwortet: Wenn ich so schnell arbeiten würde, wäre ich nicht würdig, das Thema fachkundig zu behandeln.
Samstag, den 14.
Barbara macht sich Gedanken über meinen Gesundheitszustand, weil so viel Schlaf unnatürlich sei. Bedenken mit folgenden Erkenntnissen zerstreut: Manager sind fleißig; Götter sind nicht fleißig. Manager sehr sterblich; Götter dagegen unsterblich. Barbara stellt beruhigt fest, demnach würde ich Götter überleben.
Da viel zu faul, um Plauderei über Faulheit jemals zu schreiben, beschlossen, diese Tagebuchblätter drucken zu lassen. Überlegt: wer nimmt mir lästigen Gang zum Briefkasten ab. Barbara beschwatzt. Nach langem Mittagsschlaf Plan gefasst, auf die Anstrengungen der letzten zehn Tage hin nächste Woche gründlich auszuspannen.
Schreibmaschinist_Jon - 26. Mär, 18:41