Fundstück: Der moderne Mensch
>Der einzelne erlebt sich dabei nicht mehr als das konkrete Individuum, das isst, trinkt, schläft, liebt und hasst; er ist niemand Einmaliger und kein Konkreter mehr, sondern eine Ware und - ich sage dies absichtlich - jemand, der sich selbst auf dem Markt erfolgreich verkaufen muss. Darum muss er jene Eigenschaften, für die es auf dem Markt eine Nachfrage gibt, kultivieren. Fühlt er, dass er gefragt ist, dann ist er erfolgreich. Ist er nicht gefragt, dann erlebt er sich als Versager. Sein Selbsterleben, sein Vertrauen in sich selbst bestimmt sich nicht mehr von der Wertschätzung seiner realen, konkreten Eigenschaften, seiner Intelligenz, seiner Ehrlichkeit, seiner Integrität, seinem Humor und all dem, was er ist, vielmehr hängen sein Selbstwertempfinden und seine Sicherheit davon ab, ob es ihm gelingt, sich selbst zu verkaufen. Aus diesem Grunde ist er immer unsicher, immer abhängig vom Erfolg und wird äußerst unsicher, wenn sich dieser Erfolg nicht einstellt.<
aus: Erich Fromm - "Die Pathologie der Normalität. Zur Wissenschaft vom Menschen."
Quelle mit weiteren Zitaten zum Thema "Muße":
http://www.otium-bremen.de/autoren/a-fromm.htm
aus: Erich Fromm - "Die Pathologie der Normalität. Zur Wissenschaft vom Menschen."
Quelle mit weiteren Zitaten zum Thema "Muße":
http://www.otium-bremen.de/autoren/a-fromm.htm
Schreibmaschinist_Jon - 25. Mär, 19:17