Szenen meiner wilden Ehe - Liebesgeflüster
“Schaaatz”
“Schaaatz”
Kennen Sie auch das lange Schatz. Drei a mindestens.
Das läßt hoffen. Da geht man am besten freiwillig zum Kühlschrank, holt das Lieblingsgetränk der Lieblingsfrau heraus, spült das Lieblingsglas der Besten mit klarem, frischem Wasser noch einmal ab und schenkt ein.
Auf dem einzigen und besten Tablett, das man sein eigen nennt, serviert der aufmerksame Mann das Erfischungsgetränk und fragt mit weicher Stimme: “Darf es noch ein wenig mehr sein?”
Sollte es einem gelingen, sämtliche Wünsche der Holden zu erfüllen, ist der Abend gerettet.
Ist das a aber kurz gesprochen, können nur die näheren Umstände der Gesamtsituation klären, in welcher Art und Weise man nun eigentlich “Schatz” ist.
Überlegungen sollten getroffen werden, hat man nicht gespült, ist das Badezimmer nicht glanzrein, habe ich die Toilette nicht blitzblank gerieben, sollte ich mal wieder duschen oder will die Liebste nur einfach Schluß mit einem machen?
Entscheidend in diesem Zusammenhang ist auch, wie die Schönste einen weiter tituliert. Spricht sie plötzlich meinen real existierenden Namen aus, heißt es tief durchzuatmen, sämtliche Sinne auf eine Frontalattacke einzustellen und gaaanz ruhig zu bleiben.
Leicht stellt man fest, dass es sich nur Lappalien handelte. Vielleicht die angeschimmelte Salami im hintersten Winkel des eigentlich ansonsten aufgeräumten, aber vollgestopften Kühlschrankes oder eine nicht ganz so gefährliche Invasion niedlicher Lebensmittelmotten aus der vergessenen Mehltüte im Küchenschrank.
Schwierig wird es erst dann, wenn nur noch mit dem Vornamen gearbeitet wird. Kurz ausgesprochen, den fiesesten Buchstaben des Namens überbetonend.
Kaskaden an Vorwürfen überwältigen selbst den stärksten Mann und lassen ihn sprachlos da stehen in seinem Elend der Unwissenheit.
Taktisch klug wäre es nun zu schweigen, beschwichtigende Gesten vorherrschen zu lassen und ein möglichst betroffenes, aber unschuldiges Gesicht zu machen.
Das wäre gut, aber man ist schließlich auch nur ein Mann und kein Stück Seife.
Also gibt ein Wort das andere, das man besser nicht gesagt hätte, die Wände wackeln, der Boden vibriert und die Nachbarn freuen sich über die kostenlose Liveübertragung.
“Szenen meiner wilden Ehe”.
Am allerschlimmsten aber ist es, wenn sie schweigt.
Schweigt und schmollt. Ein einziger stummer Vorwurf auf der Couch sitzt und dampfend in den Fernseher starrt.
Keine Frage wird mehr beantwortet, selbst bedient werden will sie nun nicht mehr.
Eigentlich denkt Mann da, eigentlich könnte ich jetzt meinen besten, alten Freund besuchen und mit ihm über Frauen, unser Lieblingsthema, reden.
Aber Mann ist ja auch Mensch und zudem noch neugierig. Manch einer, das hängt vom Typ ab ist sogar betroffen, fragt sich, was los ist, gerät ins Grübeln, schaut verstohlen zur Liebsten herüber und ahnt Übles, aber nicht warum.
Da hilft kein “Ach, Schaaatz, was hast du denn?”, sondern nur buddhistische Gelassenheit, gepaart mit indianischer Kriegerlist und männlich herbem Charme.
Zwei Stunden nach dem Fernsehprogramm, man liegt gemeinsam im Bett, die Augen fallen einem bleischwer zu, hört man aus der anderen Ecke des Ringes, zu dem das Bett vorübergehend geraten ist: “Du hast ...”
Endlich kann man aufatmen, denn nun ist alles wieder in bester Ordnung.
Oder etwa nicht? ©2002 Jon
“Schaaatz”
Kennen Sie auch das lange Schatz. Drei a mindestens.
Das läßt hoffen. Da geht man am besten freiwillig zum Kühlschrank, holt das Lieblingsgetränk der Lieblingsfrau heraus, spült das Lieblingsglas der Besten mit klarem, frischem Wasser noch einmal ab und schenkt ein.
Auf dem einzigen und besten Tablett, das man sein eigen nennt, serviert der aufmerksame Mann das Erfischungsgetränk und fragt mit weicher Stimme: “Darf es noch ein wenig mehr sein?”
Sollte es einem gelingen, sämtliche Wünsche der Holden zu erfüllen, ist der Abend gerettet.
Ist das a aber kurz gesprochen, können nur die näheren Umstände der Gesamtsituation klären, in welcher Art und Weise man nun eigentlich “Schatz” ist.
Überlegungen sollten getroffen werden, hat man nicht gespült, ist das Badezimmer nicht glanzrein, habe ich die Toilette nicht blitzblank gerieben, sollte ich mal wieder duschen oder will die Liebste nur einfach Schluß mit einem machen?
Entscheidend in diesem Zusammenhang ist auch, wie die Schönste einen weiter tituliert. Spricht sie plötzlich meinen real existierenden Namen aus, heißt es tief durchzuatmen, sämtliche Sinne auf eine Frontalattacke einzustellen und gaaanz ruhig zu bleiben.
Leicht stellt man fest, dass es sich nur Lappalien handelte. Vielleicht die angeschimmelte Salami im hintersten Winkel des eigentlich ansonsten aufgeräumten, aber vollgestopften Kühlschrankes oder eine nicht ganz so gefährliche Invasion niedlicher Lebensmittelmotten aus der vergessenen Mehltüte im Küchenschrank.
Schwierig wird es erst dann, wenn nur noch mit dem Vornamen gearbeitet wird. Kurz ausgesprochen, den fiesesten Buchstaben des Namens überbetonend.
Kaskaden an Vorwürfen überwältigen selbst den stärksten Mann und lassen ihn sprachlos da stehen in seinem Elend der Unwissenheit.
Taktisch klug wäre es nun zu schweigen, beschwichtigende Gesten vorherrschen zu lassen und ein möglichst betroffenes, aber unschuldiges Gesicht zu machen.
Das wäre gut, aber man ist schließlich auch nur ein Mann und kein Stück Seife.
Also gibt ein Wort das andere, das man besser nicht gesagt hätte, die Wände wackeln, der Boden vibriert und die Nachbarn freuen sich über die kostenlose Liveübertragung.
“Szenen meiner wilden Ehe”.
Am allerschlimmsten aber ist es, wenn sie schweigt.
Schweigt und schmollt. Ein einziger stummer Vorwurf auf der Couch sitzt und dampfend in den Fernseher starrt.
Keine Frage wird mehr beantwortet, selbst bedient werden will sie nun nicht mehr.
Eigentlich denkt Mann da, eigentlich könnte ich jetzt meinen besten, alten Freund besuchen und mit ihm über Frauen, unser Lieblingsthema, reden.
Aber Mann ist ja auch Mensch und zudem noch neugierig. Manch einer, das hängt vom Typ ab ist sogar betroffen, fragt sich, was los ist, gerät ins Grübeln, schaut verstohlen zur Liebsten herüber und ahnt Übles, aber nicht warum.
Da hilft kein “Ach, Schaaatz, was hast du denn?”, sondern nur buddhistische Gelassenheit, gepaart mit indianischer Kriegerlist und männlich herbem Charme.
Zwei Stunden nach dem Fernsehprogramm, man liegt gemeinsam im Bett, die Augen fallen einem bleischwer zu, hört man aus der anderen Ecke des Ringes, zu dem das Bett vorübergehend geraten ist: “Du hast ...”
Endlich kann man aufatmen, denn nun ist alles wieder in bester Ordnung.
Oder etwa nicht? ©2002 Jon
Schreibmaschinist_Jon - 17. Dez, 16:11
zlatica - 19. Jan, 22:10
Lieber Jon
Ich bin schon neugierig geworden wer Du bist.
Ich kenne dieses Sadismus des Schweigens und weiß Du was? Ich bin Buddhistin und nur wenn ich nicht gelassen war und meinem Ex Herr der Ringe gleich gesagt hatte, dass ich so was gemein finde, konnte ich danach halb verletzt einschlafen. Die Buddhisten sind auch Menschen und Gelassenheit hilft nicht immer.
Alle andere "Schatz Varianten" kann mir mein petite Prince jeden Tag servieren, ich werde ihm trotzdem für immer lieben.
Na gut, einmal darf er auch ganzen Abend schweigen, hauptsache er sagt mir nacher "Du hast..."
Ich kenne dieses Sadismus des Schweigens und weiß Du was? Ich bin Buddhistin und nur wenn ich nicht gelassen war und meinem Ex Herr der Ringe gleich gesagt hatte, dass ich so was gemein finde, konnte ich danach halb verletzt einschlafen. Die Buddhisten sind auch Menschen und Gelassenheit hilft nicht immer.
Alle andere "Schatz Varianten" kann mir mein petite Prince jeden Tag servieren, ich werde ihm trotzdem für immer lieben.
Na gut, einmal darf er auch ganzen Abend schweigen, hauptsache er sagt mir nacher "Du hast..."
Schreibmaschinist_Jon - 19. Jan, 23:39
Liebe Zlatica,
vielen Dank für Deinen Kommentar.
Dir und Deinem >petite Prince< wünsche ich viel Gelassenheit und möglichst wenig Verschwiegenheit für eine gute Partnerschaft.
Jon
P.S.: Bedeutet Dein Name wirklich >Goldchen<?
Dir und Deinem >petite Prince< wünsche ich viel Gelassenheit und möglichst wenig Verschwiegenheit für eine gute Partnerschaft.
Jon
P.S.: Bedeutet Dein Name wirklich >Goldchen<?
ladypixel - 25. Feb, 17:59
also wirklich
Schön, wenn Menschen Dinge, die man kennt, so (be-)schreiben können, dass man sie trotzdem gerne und auch mehrfach liest.
Davon will ich unbedingt mehr haben!
Davon will ich unbedingt mehr haben!
Schreibmaschinist_Jon - 25. Feb, 19:15
Nachdem die Beziehung zu dieser "schweigenden Dame" im Februar vergangenen Jahres letztendlich glücklicherweise endete, gibt es naturgemäß keine neuen Abenteuer, da ich zurzeit die Freuden des Singledaseins genieße ;-)
Dafür aber, auf Ihren besonderen Wunsch, eine weitere, alte Geschichte...
Dafür aber, auf Ihren besonderen Wunsch, eine weitere, alte Geschichte...
ladypixel - 26. Feb, 09:52
Vielen Dank, besser hätte mein Sonntag nicht losgehen können, glaube ich... jetzt auch mit Link auf meinen Blog. :-)
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Sonntag und noch viele geschichtenreife Erlebnisse,
paula
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Sonntag und noch viele geschichtenreife Erlebnisse,
paula
Schreibmaschinist_Jon - 26. Feb, 15:52
Gern geschehen,
auch Ihnen wünsche ich einen erquicklichen Sonntag.
... Ich muß ja zugeben...:-)
Wenn ich richtig sauer bin schweige ich auch vor mich hin ;-) ...meistens bügel ich dann die Wäsche, weil ich mich da austoben kann !!!.
Mittlerweile fragt Schätzelchen schon: Bügels du mir das Hemd so...oder soll ich dich vorher ärgern ;-)
ALLES HAT AUCH SEINE GUTEN SEITEN !!!
*LG*