Wilbert – Der Baum
Wieder einmal war die Zeit reif.
Und wieder einmal trotzte Wilbert dem meterhohen Schnee, den eisernen Schlitten ächzend hinter sich herziehend.
Eisiger Wind wehte ihm ins Gesicht. Wilbert stemmte sich mit letzter Kraft gegen den Sturm, schlug den Kragen seiner pelzgefütterten Lederjacke hoch und zog sich die Mütze mit den Seitenklappen über die steifgefrorenen Ohren. Seine Stiefel waren feucht vom Schnee, doch Wilbert stapfte schwerfällig tiefer in den dunklen Tann.
Von fern ließ sich das Geheul eines verirrten Wolfsrudels vernehmen, oder war dies schon eine der gefürchteten Sinnestäuschungen aufgrund zu großer Kälte und Entbehrungen?
Bangen Herzens blieb Wilbert stehen und sah auf dem Schlitten nach seinem Werkzeug.
Ja, das Beil, die Säge, das Schabeisen, es war noch alles vorhanden und so ging Wilbert voller Todesverachtung seinem ungewissen Schicksal entgegen, die engschlitzige Schneebrille zurechtrückend, denn selbst das fahle Mondlicht stach schmerzhaft in seinen Augen.
Endlich schien er sein Ziel erreicht zu haben; vor ihm richtete eine ungeheure Tanne ihre Wipfel in den trüben Nachthimmel, gerade gewachsen und buschigen Geästs, ein Prachtkerl von einem Baum.
Um festeren Griff zu bekommen zog Wilbert die dicken Wildlederhandschuhe hoch und packte die blitzende Axt mit beiden Händen.
“Die Edeltanne soll´s sein?“ drang dumpf die zittrige Stimme eines Männchens an sein Ohr, das händereibend hinter dem mächtigen Baum auftauchte.
„Macht 35 Euro 90. Soll ich sie Ihn´ noch einschlagen?“
Wilbert nickte nur stumm, zückte sein hirschledernes Portemonnaie und legte die Tanne auf seinen alten klapprigen Handkarren. © 2004 Jon
Und wieder einmal trotzte Wilbert dem meterhohen Schnee, den eisernen Schlitten ächzend hinter sich herziehend.
Eisiger Wind wehte ihm ins Gesicht. Wilbert stemmte sich mit letzter Kraft gegen den Sturm, schlug den Kragen seiner pelzgefütterten Lederjacke hoch und zog sich die Mütze mit den Seitenklappen über die steifgefrorenen Ohren. Seine Stiefel waren feucht vom Schnee, doch Wilbert stapfte schwerfällig tiefer in den dunklen Tann.
Von fern ließ sich das Geheul eines verirrten Wolfsrudels vernehmen, oder war dies schon eine der gefürchteten Sinnestäuschungen aufgrund zu großer Kälte und Entbehrungen?
Bangen Herzens blieb Wilbert stehen und sah auf dem Schlitten nach seinem Werkzeug.
Ja, das Beil, die Säge, das Schabeisen, es war noch alles vorhanden und so ging Wilbert voller Todesverachtung seinem ungewissen Schicksal entgegen, die engschlitzige Schneebrille zurechtrückend, denn selbst das fahle Mondlicht stach schmerzhaft in seinen Augen.
Endlich schien er sein Ziel erreicht zu haben; vor ihm richtete eine ungeheure Tanne ihre Wipfel in den trüben Nachthimmel, gerade gewachsen und buschigen Geästs, ein Prachtkerl von einem Baum.
Um festeren Griff zu bekommen zog Wilbert die dicken Wildlederhandschuhe hoch und packte die blitzende Axt mit beiden Händen.
“Die Edeltanne soll´s sein?“ drang dumpf die zittrige Stimme eines Männchens an sein Ohr, das händereibend hinter dem mächtigen Baum auftauchte.
„Macht 35 Euro 90. Soll ich sie Ihn´ noch einschlagen?“
Wilbert nickte nur stumm, zückte sein hirschledernes Portemonnaie und legte die Tanne auf seinen alten klapprigen Handkarren. © 2004 Jon
Schreibmaschinist_Jon - 15. Dez, 19:02