Sonntag, 4. Dezember 2005

Leselink: Die chinesische Teekultur


The Fab Four Tea Beutles at Buckingham Palace 1975:
Waiting For The Queen´s Tea To Come
Hauptbildquelle für diese Collage

Die Zubereitung des Tees und das richtige Genießen

Während der ganzen Teegeschichte seit der Han-Zeit änderten sich immer wieder die Teekochmethoden, die sich im Wesentlichen in die folgenden fünf zusammenfassen lassen:
1. Kochen
Teepulver wird im Kessel gekocht, eine Methode, die vor allem vor der Tang-Dynastie praktiziert wurde. Lu Yu hat in seinem Buch über den Tee ausführlich darüber berichtet. Konkret wurde so verfahren: Tee wurde zu Pulver gemahlen und Wasser guter Qualität auf Holzkohlenfeuer zum Kochen gebracht. Beim Siedenpunkt kam das Teepulver hinein. Dann wurde weiter gekocht, bis sich Schaum, "Bomo" genannt, bildete. Man schöpfte den Schaum ab und gab ihn in ein Gefäß. Den Tee brachte man erneut zum Sieden und im Mo­ment des Siedens den Schaum wieder hinzu. War alles gleichmäßig vermischt, war der Tee trinkfertig.
2. Aufbrühen
Bereits in der Tang-Zeit praktiziert, war diese Methode hauptsächlich in der Song-Zeit verbreitet. Man kochte das Teepulver nicht mehr, sondern goss kochendes Wasser darüber, wobei man ständig mit einem Stäbchen umrührte. Die Menge und die Qualität des Schaums, der sich dabei bildete, hingen von der Form des Stäbchens und der Rührweise ab. Bei sehr kräftigem Rühren entstand ein schneeweißer Schaum. Es gab Wettbewerbe, bei welchen derjenige, der den am längsten haltenden Schaum erzeugte, als Sieger abschnitt. "Der Schaum schwebt wie eine weiße Wolke über der Schale", so heißt es in einer Schilderung aus der Song-Dynastie. In den heutigen Teezeremonien in Japan wird diese Methode des Aufbrühens und Rührens noch praktiziert, allerdings bildet sich dabei kein Schaum, wahrscheinlich deshalb nicht, weil das Teepulver nicht fein genug ist und nicht ausreichend kräftig gerührt wird.
3. Aufbrühen von Tee mit Blütenknospen
Der Erfinder dieser Methode war Zhu Quan in der Ming-Dynastie. Man gab Blütenknospen von Winterkirche, Osmanthus oder Jasmin zusammen mit Teepulver in eine Schale und goss kochendes Wasser darüber. Unter der Einwirkung des heißen Wassers öffneten sich die Knospen und verbreiteten ihren Wohlgeruch. Man beobachtete den Vorgang des Öffnens der Knospen und gab sich dabei der Vorfreude auf den Teegenuss hin.
4. Aufbrühen von Tee mit Trockenfrüchten und Nüssen
Hierbei gießt man heißes Wasser auf den mit Trockenfrüchten, Walnüssen, Kürbiskernen, Kiefernkernen gemischten Tee.
5. Aufgießverfahren
Dies ist die übliche Methode, die von der Ming-Dynastie bis heute währt. Je nach den regionalen Teesorten gibt es kleine Unterschiede, sowohl die Wassertemperatur als auch die Dauer des Ziehens betreffend. Grüner Tee wie z.B. der "Drachenbrunnentee" (Longjing) ist sehr zart und liebt keine zu hohe Wassertemperatur. Nach dem zweiten oder dritten Aufguss verliert der Drachenbrunnentee bereits seinen Geschmack. Schwarzer Tee besteht aus härteren und dickeren Blättern, dementsprechend muss man diesen Tee länger ziehen lassen. Wirkliche Teekenner können aus der Form und dem Duft des Tees die Sorte und den Herkunftsort feststellen. Der Drachenbrunnentee ist flach und länglich, während der Baihao-Tee nadelförmig und der Perlentee rundlich aussieht. Auch die Farbe des fertigen Getränks kariiert sehr stark. Manche Teeblätter schwimmen im Wasser, während andere sich ganz absetzen. Bei manchen Sorten wie beim Dahongpao-Tee sind die Teeblätter wie mit einem goldenen Ring am Rand versehen.
Das Einschenken des Tees verlangt Fingerspitzengefühl. Sollen mehrere Tassen gefüllt werden, so schenkt der Fachmann nicht eine nach der anderen voll, sondern macht einige Runden, damit das Teewasser aus unterschiedlichen Schichten gleichmäßig auf die Tassen verteilt wird.
Die Kunst des Teetrinkens verlangt nach einem entsprechenden Milieu. In der alten Zeit pflegte man große Tee-Empfänge zu veranstalten. Die Qing-Kaiser Kangxi und Qianlong luden oft mehere tausend Gäste in der Halle der Höchsten Harmonie im Kaiserpalast zu solchen Tee-Empfängen ein. Im Allgemeinen zog man für eine Teestunde aber einen kleinen Kreis von drei bis fünf Personen vor. Man suchte dafür einen ruhigen Ort aus: an einem Bach oder im Bambushain, in einem alten Kloster, in einem kleinen Pavillon, im Hausgarten. Man trank Tee, bewunderte die Blumenpracht, beobachtete die Fische. Der Ming-Maler Tang Yin hat in seinem Gemälde Szene beim Teetrinken die folgende Situation festgehalten: Die helle Strohhütte befindet sich am Fuß eines hohen, mit alten Bäumen bewachsenen Berges; um Bambuszäune herum wachsen üppig Pflanzen; in der Strohhütte trinken Menschen genüsslich den Tee.
Die Teekenner in der Ming-Zeit bauten gern im eigenen Hof einen Teepavillon. Vor dem Teekochen zündete man Weihrauchstäbchen an, dann wurden alle Teegeräte gewaschen. Der Tee wurde in der Regel mit Freunden gemeinsam zubereitet. Dichtend und malend, trank man Tee. Man traf sich auch gern an einem hellen Mondabend im Herbst zum Tee.
Li Qingzhao, eine Dichterin aus der Song-Zeit, war eine leidenschaftliche Teetrinkerin. Von ihr kennt man heute fast nur noch ihre sentimentalen, traurigen Gedichte. In Wirklichkeit hatte sie eine glückliche Familie. Ihr Ehemann Zhao Mingcheng war Kunstkenner, und sie beide dichteten gern beim Tee. Oft ging es dabei sehr heiter zu, so dass Li Qingzhao mitunter in Lachen ausbrach und Tee versprühte. Quelle:
Die chinesische Teekultur

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This California surfer and his girlfriend were some of the young folks who went to live wild in nature during the late 1960s and early '70s, mostly in California, Hawaii and parts of Europe. This most radical form of communalism was a replay of the Wandervogel and Naturmensch period some 60 years before in Germany and Switzerland (Taylor Park, Kauai, Hawaii, 1971)

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